Reiseübelkeit: Vorbeugen & Medikamente – eine normale Reaktion auf widersprüchliche Reize

Bei der Reiseübelkeit handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um eine normale Reaktion des Körpers auf außergewöhnliche, äußere Reize. Bei einer kurvenreichen Autofahrt beispielsweise, erhält das Gehirn von Augen, Tastsinn und Gleichgewichtsorgan sich scheinbar widersprechende Informationen bezüglich der Gleichgewichtslage und Bewegung im Raum. Als Folge davon stellen sich allgemeines Unwohlsein, Blässe, kalter Schweiß, Übelkeit und schließlich Erbrechen ein. Normalerweise lässt die Übelkeit schnell nach, sobald die auslösenden Reize fehlen. Bei empfindlichen Personen kann die Übelkeit aber auch länger anhalten.

Jeder Mensch kann davon betroffen sein, sofern die auslösenden Reize stark genug und die Reizeinwirkung lang genug sind. Bei der schlimmsten Form, die im allgemeinen während Schiffsreisen bei hoher See beobachtet wird, spricht man auch von Seekrankheit.

Wann muss mit dem Auftreten von Reiseübelkeit gerechnet werden?

Die individuelle Anfälligkeit kann sehr unterschiedlich sein. Während Säuglinge praktisch nie darunter leiden, reagieren Kinder oft empfindlich, wobei der Höhepunkt meist zwischen dem 10. und 12. Lebensjahr erreicht wird. Im Prinzip können alle Unternehmungen, bei dem der Körper sich scheinbar in Ruhe befindet, aber trotzdem durch das Transportmittel in schlingernde, schaukelnde Bewegung versetzt wird, Übelkeit auslösen.

Das kann schon auf einer kurzen Karussellfahrt, aber auch bei kurvenreichen Auto-, Bus- oder Zugfahrten, auf Schiffsreisen oder während Flugreisen passieren. Wenn sich solche Situationen nicht vermeiden lassen, so kann man vorbeugende Maßnahmen treffen.

Weitere Ursachen für Übelkeit

Die Reiseübelkeit ist normalerweise leicht zu erkennen, da sie nur im Zusammenhang mit ungewöhnlicher oder ungewohnter Transportbewegung auftritt. Sie darf nicht verwechselt werden mit Übelkeit anderer Ursachen, wie z.B. Schwangerschaftserbrechen, Erbrechen bei Kopfschmerzen, Infektionskrankheiten oder aufgrund von Magen-Darm-Erkrankungen, da diese meist anders behandelt werden.

Vorbeugende Maßnahmen:

  • Möglichst im Mittelpunkt des Fahrzeugs und in Fahrtrichtung sitzen!
  • Nicht aus dem Seitenfenster sehen, sondern möglichst einen weit entfernten, ruhigen Punkt, z.B. den Horizont in Fahrtrichtung suchen.
  • Während der Fahrt nicht lesen oder Spiele spielen!
  • Schlechte Gerüche meiden und für ausreichend Frischluftzufuhr sorgen!
  • Nicht mit leerem Magen die Fahrt antreten, aber auf schwer verdauliche, fette Speisen verzichten!
  • Wenn möglich, lange Fahrten unterbrechen und ausreichende Pausen zum spazieren gehen einlegen!

Medikamentöse Maßnahmen

Empfindlichen Personen ab 2 Jahren können zusätzlich zu den vorbeugenden Maßnahmen Medikamente helfen. Gebräuchlich sind die Antihistaminika Dimenhydrinat und Diphenhydramin, die dämpfend auf das Brechzentrum im Gehirn und das Gleichgewichtsorgan wirken. Diese machen allerdings müde und können das Reaktionsvermögen beeinträchtigen (s. Hinweise). In Form von Tabletten oder Dragees müssen sie min. eine halbe Stunde vor der Reise eingenommen werden. Reisekaugummis sollen schneller wirken, müssen jedoch bereits bei den ersten Anzeichen von Unwohlsein in ausreichender Dosierung gekaut werden.

Ist es jedoch bereits zum Erbrechen gekommen, so sind nur noch Zäpfchen wirksam.
Präparate aus dem Ingwerwurzelstock wurden schon im Altertum gegen die Seekrankheit benutzt, wobei die Untersuchungen zur Wirksamkeit im Gegensatz zu den Antihistaminika noch unzureichend sind. Sie machen aber nicht müde und haben weniger Nebenwirkungen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten!

Wichtige Hinweise:
Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Apotheker bei der Auswahl und Anwendung des Medikaments beraten und beachten Sie die Gebrauchsinformation!

  • Nicht während Schwangerschaft und Stillzeit anwenden!
  • Ohne ärztlichen Rat nicht länger als einige Tage anwenden!
  • Antihistaminika machen schläfrig und können die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit herabsetzten. Dadurch kann die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden.
  • Während der Behandlung sollte auf Alkohol verzichtet werden, da die Wirkung in nicht vorhersehbarer Weise verändert oder verstärkt werden kann.