Zahnprobleme: Karies & Zahnfleischentzündung – Ursachen, Symptome erkennen & Behandlung

Wer lächelnd gepflegte, makellose Zähne zeigt, wirkt sympathisch. Aber selbst diejenigen, die von Natur aus mit einem perfekten, robusten Gebiss ausgestattet sind, müssen es vor den ständig daran nagenden hartnäckigen Kariesbakterien schützen. Diese und andere Widersacher sind allerdings heutzutage kein Grund zum Verzweifeln mehr, denn die Möglichkeiten, Schäden am Zahn oder Zahnfleisch vorzubeugen, früh zu erkennen und zu behandeln sind besser denn je. Wer seine Zähne richtig pflegt, kann ihren guten Zustand lange aufrechterhalten! Gute Zahnpflegemittel, neue Vorsorge-Angebote der Zahnärzte und High-Tech-Entwicklungen helfen dabei.

Ursachen & Risikofaktoren

Innerhalb von 12 bis 24 Stunden nach jedem Zähneputzen bildet sich auf den Zähnen ein dicker bakterieller Pelz, der nur mit Zahnbürste wieder entfernt werden kann. Dieser Zahnbelag (Plaque) enthält viele schädliche Keime („Plaquebakterien“), die Zucker aus der Nahrung (z. B. aus Süßigkeiten oder Limonaden) zu Säuren umwandeln. Diese Säuren greifen den aus einem Calciumkomplex bestehenden Zahnschmelz an und führen zu einer Entkalkung.

Dagegen kann sich der Zahn anfangs noch wehren, indem er Calcium aus der Tiefe nachliefert. Wenn aber der Calciumnachschub versiegt, beginnt Karies. Jetzt können sich Bakterien in den Schmelz einlagern. Noch höher ist das Risiko bei angrenzenden Zahnfüllungen aus Amalgam oder Kunststoff – an unsauberen Übergängen zu Zahn und Füllung haften Beläge gut.

Werden die Zahnbeläge nicht entfernt, bildet sich Zahnstein. Er besteht aus verkalkten Zahnbelägen. Vorzugsweise entsteht er in der Nähe der Mündungsstellen der Speicheldrüsen in die Mundhöhle, also innen an den unteren Schneidezähnen und außen an den oberen vorderen Backenzähnen.

Stoffwechselprodukte der „Plaquebakterien“, die den Grenzbereich zwischen Zahn und Zahnfleisch besiedeln, führen auch zu Entzündungendes Zahnfleisches (Gingivitis). Gingivitis ist unter anderem auch bei schwangeren Frauen anzutreffen. Wenn das Zahnfleisch während der Schwangerschaft stärker als sonst blutet („Schwangerschaftsgingivitis“), kann das daran liegen, dass es empfindlicher auf die Stoffwechselprodukte der Bakterien im Zahnbelag reagiert.

Krankheitsbild

Zuerst bilden sich weiße, durch Verfärbung dann bräunlich-schwarze Flecken auf dem Zahn. Schimmert der Zahn an einer Stelle bräunlich, treiben die Kariesbakterien wahrscheinlich im Inneren des Zahns ihr Unwesen. Ein unangenehmes Ziehen bei kalten, heißen oder süßen Getränken und Speisen sowie beim Einatmen kalter Luft macht einem das „Kariesloch“ schmerzhaft bewusst. In diesem Zustand ist das Endstadium der Karies erreicht. Schmerzhafte Empfindungen treten auch bei den empfindlichen freiliegenden Zahnhälsen auf, wo kein Karies besteht.

Eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) äußert sich meist durch Schwellungen und Blutungen des Zahnfleisches. Parodontose ist ein früher fälschlicherweise für Gingivitis verwendeter Begriff. Korrekt, meint Parodontose eine entzündungsfreie Rückbildung des Zahnhalteapparates, im Gegensatz zu entzündlichen Prozessen, die durch die Endung -itis gekennzeichnet werden.

Erkennung & Untersuchungen

Der Zahnarzt hat verschiedene Möglichkeiten, die Ursache von Zahnschmerzen zu erkennen und Zahnschäden frühzeitig vorzubeugen. Neben einer gründlichen „Inspektion“ der Zähne mit bloßem Auge kann er heute mit modernen Diagnosemethoden wie dem Laserfluoreszenzverfahren oder Ultraschall praktisch in den Zahn hineinschauen und Karies im Anfangsstadium entdecken, bevor Zahnschäden sichtbar werden. Diese Verfahren sind allerdings noch nicht richtig ausgereift. Dafür leistet das Röntgen noch seine guten Dienste.

Therapie

Sind nur kleine weiße Flecken auf dem Zahn zu sehen, kann mit Gelen oder Mundspül-Lösungen, die Fluorid enthalten, besser noch professioneller Reinigung etwas getan werden. Ist der Zahnschaden schon weiter fortgeschritten, bleibt nur noch eine Füllung des Zahns. Bei den Füllungen und Inlays wird zwischen „Metallfarben“ (Gold, Amalgam) und „Zahnfarben“ (Spezialzemente, Kompositkunststoffe, Keramik) unterschieden. Mittlerweile können Keramikinlays schon per Kamera und Computer perfekt und innerhalb von Minuten an das Loch angepasst und aus einem kleinen Keramikblock herausgefräst werden (bei etwa 1.500 Zahnärzten in Deutschland).

Der Vorteil: Der Patient muss kein Provisorium tragen, bis das Inlay nach einigen Tagen aus dem Labor kommt. Ist der Zahn allerdings nicht mehr zu retten, können künstliche Zahnwurzeln aus Titan eingepflanzt werden. Der Vorteil: Es müssen keine Nachbarzähne für eine Brücke angeschliffen werden. Eine gute Nachricht auch für alle Patienten mit Bohrerphobie: Einige Zahnärzte entfernen Karies mit dem Laserstrahl – fast schmerzlos.

Bei leichten Zahnschmerzen kann man Nelkenöl (Apotheke) auf die betroffene Stelle träufeln oder einfach eine Nelke kauen, das beruhigt und wirkt desinfizierend. Bei starken Zahnschmerzen (Wurzelentzündung etc.) sollte man sich von seinem Zahnarzt ein Schmerzmittel verschreiben lassen.

Wichtiger Hinweis

Die Basis für gesunde Zähne wird bereits im Mutterleib geschaffen: Ausreichende Nährstoffversorgung der Mutter schafft günstige Voraussetzungen für die Zahngesundheit des Kindes. Hierfür ist eine ausreichende Fluoridversorgung bis zum 12. Lenbensjahr besonders wichtig. Gute Mundhygiene während der Schwangerschaft schützt vor Karies und Zahnfleischentzündung und reduziert die Zahl der Bakterien. So wird das Risiko minimiert, das Kind später mit kariesauslösenden Keimen anzustecken.

Weiter sollte eine regelmäßige Zahnreinigung mit dem Durchbruch des ersten Milchzahnes, also im Alter von etwa 6 bis 9 Monaten, beginnen. Einmal täglich Zähne putzen mit einer maximal erbsengroßen Menge an fluoridhaltiger Kinderzahnpasta auf einer speziellen Kinderzahnbürste reicht aus, solange das Kind noch einen Großteil der Zahncreme verschluckt.

Generell gilt, dass Sie bereits in jungen Jahren mindestens zweimal jährlich zur Kontrolluntersuchung zu Ihrem Zahnarzt gehen sollten.

Tipp:
Sorgen Sie bereits in jungen Jahren mit einer entsprechenden Zusatzversicherung vor. Das kann Ihnen langfristig viele Kosten und Nerven ersparen. Weitere Infos zu Leistungen finden Sie auf zahnzusatzversicherungen.de

Vorsorge

Richtig Zähne putzen: Zweimal täglich 3 Minuten lang die Zähne von rot nach weiß, erst außen, dann innen, dann die Kauflächen mit leichtem Druck und mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta putzen, um die Zähne von dem Belag zu befreien. Wichtig: Die hinteren Backzähne nicht vergessen. Zusätzlich einmal am Tag sollten Sie die Zahnzwischenräume mit Zahnseide reinigen. Vor allem abends ist das Zähneputzen wichtig, weil durch die geringere Speichelbildung in der Nacht, die Bakterien sonst ihr Unwesen treiben können.

Das Fluorid in der Zahnpasta härtet die Zähne und hemmt den Stoffwechsel von „Plaquebakterien“. Einmal pro Woche kann zusätzlich ein schützendes Fluoridgel aufgetragen werden. Fluor ist auch in Fluorjodsalz oder in grünem und schwarzem Tee enthalten. Als generelle Prophylaxemaßnahme trägt der Zahnarzt einen Fluoridlack auf. Vitamin A stärkt und schützt das Zahnfleisch.

Wer zwischendurch keine Zeit zum Zähne putzen hat, kann zuckerfreien Kaugummi kauen oder zuckerfreie Bonbons lutschen, die den pH-Wert nicht verringern (auf Zahnmännchensymbol achten): Das regt die Speichelproduktion an, Essensreste werden ausgespült. Schnell fließender Speichel hat einen höheren pH-Wert, der die Säure besser „neutralisieren“ kann. Außerdem wird der Remineralisationsprozess der Zähne von außen durch den Speichel unterstützt. Auch das Kauen von „putzenden“ Nahrungsmitteln wie zum Beispiel Karotten oder fluoridhaltige Mundspülungen schützen die Zähne, wenn keine Möglichkeit zum Zähneputzen besteht.

Das richtige Werkzeug: Die Zahnbürste sollte abgerundete weiche oder mittelweiche Kunststoffborsten haben und alle zwei Monate erneuert werden – wenn sich die Borsten verbiegen vorher. Damit sich Keime nicht vermehren, hell und trocken aufbewahren. Tipp: morgens und abends jeweils eine Zahnbürste verwenden. Elektrische Zahnbürsten sind nicht besser, aber Kindern und unbeweglichen Menschen erleichtern sie das Putzen. Mundduschen sind kein Ersatz für Zahnbürste und Zahnseide. Sie sind geeignet, um Speisereste aus Zahnzwischenräumen oder unter Brücken wegzuspülen. Vorsicht: Reste und damit Bakterien können in Zahnfleischtaschen, enge Zahnlücken oder erkranktes Zahnfleisch hineingespült werden!

Viele Zahnärzte bieten eine professionelle Reinigung an, weil es trotz größter Bemühungen nicht möglich ist, die schädlichen Bakterien vollständig zu entfernen. Zuerst wird das individuelle Kariesrisiko getestet (Wie gut kann der Speichel schädliche Säuren neutralisieren?, Wie schnell bildet sich nach der Reinigung wieder Belag?, Wie viele schädliche Bakterien sind vorhanden?), dann werden Beläge angefärbt und abgetragen oder mit Pulverstrahlgeräten abgesprüht.

Die Beläge unter dem Zahnfleisch werden mit Ultraschall-Schwingungen gelöst, die Zahnoberfläche wird poliert. Dann werden die Zähne mit fluoridhaltigen Gelen zum Schutz vor Karies fluoridiert. Je nach Kariesrisiko sollte diese Komplettreinigung 2 bis 4mal im Jahr durchgeführt werden. Die Kosten von 100 bis 200 Mark werden allerdings nicht von den Krankenkassen übernommen. In jedem Fall aber sollte natürlich der Zahnarzt zweimal im Jahr das Gebiss kontrollieren und eventuell Zahnstein entfernen.

Richtige Ernährung

Nicht die Zuckermenge insgesamt ist entscheidend, sondern auf wie viele Portionen der Verzehr verteilt wird. Je öfter Zucker, desto schädlicher.

Also: Lieber eine größere Portion, dann den Mund nur mit Wasser ausspülen und später Zähne putzen! Vor allem die Gefahr durch gesüßte Getränke wird oft unterschätzt. Getränke wie Coca-Cola, Limonaden usw. enthalten etwa 100 g Zucker in 1 Liter. Werden sie in vielen kleinen Schlucken genossen, ist die Gefahr besonders groß.

Als Zwischenmahlzeiten besser geeignet sind Gemüse, Vollkornbrot, Butter, Käse. Wurstwaren, Milch und ungezuckerte Mineralwässer oder Tee. Auch frische Früchte eignen sich, denn sie sind nicht klebrig. Der Zucker in Früchten wird vom Speichel schnell weggespült, weil die Fruchtsäuren den Speichelfluss stark aktivieren. Dadurch verbleiben nur ganz geringe Mengen Fruchtzucker und Fruchtsäuren im Mund. Sie können mit Wasser oder einer fluoridhaltigen Mundspüllösung weggespült werden.

Als Zwischenmahlzeiten ungeeignet sind Früchte wie Bananen und Dörrfrüchte, die klebrig sind und Zucker enthalten.

Häufige Fragen

Warum sollen Kinder die Milchzähne pflegen?

Fallen Milchzähne vorzeitig aus, können die nachfolgenden Zähne schief wachsen, da Milchzähne Platzhalter sind. Kinder sollen deshalb schon die ersten Milchzähne von Anfang an gründlich putzen und wenig klebrige Süßigkeiten essen, damit ausreichend Mineralien (z. B. Calcium) in den Zahn eingelagert werden. Außerdem ist die Versorgung mit Calcium und vor allem Fluoriden wichtig – so kann sich auf Dauer ein festes, gesundes Gebiss entwickeln, das gegen Karies und Zahnverlust gewappnet ist.

Was sollen Schwangere bei der Zahnpflege beachten?

Wenn Schwangere häufig erbrechen, bleiben Säuren zu lange im Mund. Und: Der Speichel enthält durch die Hormonumstellung nicht mehr genug Calcium und Fluoride, um den Zahnschmelz vor Säure zu schützen. Deshalb auf intensive Fluoridierung achten, z.B. mit Mundspüllösungen oder Fluor-Gelen und ausreichend Vitamine und Mineralstoffe über die Ernährung aufnehmen.

Kann Sodbrennen den Zähnen schaden?

Wer unter Sodbrennen leidet, sollte als Sofortmaßnahme den Mund mit Milch spülen, um die sehr aggressive Magensäure zu neutralisieren. Das tut natürlich auch der Schleimhaut der Speiseröhre gut. Bei wiederholtem Sodbrennen sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Wie wirkt Hypnose gegen Angst vor dem Zahnarztbesuch?

Menschen mit Angst vor dem Zahnarztbesuch können Panikattacken mit Herzrasen, Erstickungsanfällen, Übelkeit und Brustschmerzen bekommen, wenn sie das Bohrgeräusch oder den typischen Geruch wahrnehmen. Die Hypnose versetzt den Patienten in eine Art Trance-Zustand: Die Atem- und Herzfrequenz verlangsamen sich, der Blutdruck sinkt, die Ablenkung durch Außenreize und sogar das Schmerzempfinden lassen nach.

Wichtig: Die Reaktionsfähigkeit bleibt in diesem Zustand voll erhalten, der Patient ist also nicht hilflos ausgeliefert. Meist reichen wenige Behandlungen zusammen mit einem Psychotherapeuten bis der Patient sich selbst in diesen Zustand versetzen kann.

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