Ulcus molle: Erreger, Übertragung, Symptome & Therapie der Geschlechtskrankheit

Ulkus molle bedeutet soviel wie „weicher Schanker“. Diese Geschlechtskrankheit ist in Deutschland sehr selten, kann aber bei Reisen besonders in tropische und subtropische Länder Asiens und Afrikas erworben werden.

Ursachen & Erreger

Erreger ist das Bakterium Haemophilus ducreyi, ein Stäbchenbakterium, das zur Kettenbildung neigt. Wegen der abgerundeten Enden wird es oft mit einer Sicherheitsnadel verglichen.

Krankheitsbild

Innerhalb von 1-5 Tagen nach Ansteckung (mögliche Zeitspanne 1 bis 14 Tage) treten im Genitalbereich viele kleine Knötchen auf, die sich innerhalb eines Tages in sehr schmerzhafte Geschwüre ( im Gegensatz zum harten, aber nicht schmerzhaften Geschwür bei der Syphilis) mit weichem schmierig-eitrig belegtem Grund umwandeln. Mehr als die Hälfte der Männer haben nur ein Geschwür, bei Frauen treten häufig mehrere auf („.kissing ulcers“ – weil sich die Schamlippen ständig berühren entstehen meist an der gleichen Stelle an beiden Schamlippen Geschwüre).

Mann Frau
Vorhaut Große Schamlippen
Rand zwischen Kopf und Schaft des Penis Kleine Schamlippen
Penisschaft Um den Anus herum
Peniskopf An den Innenschenkeln

Tabelle 1: Stellen, an denen das Ulkus molle (Geschwür) am häufigsten auftritt

Erkennung & Untersuchungen

Am Rand der Geschwüre entnimmt der Arzt eine kleine Probe, die er unter dem Mikroskop untersucht. Die stäbchenförmigen Bakterien zeigen im Mikroskop eine fischzugartige Anordnung. Eine Anzüchtung in der Kultur ist schwierig.

Therapie

Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika, z.B. Streptomycin, Chloramphenicol und Ceftriaxon.

Vorsorge

Gehen Sie offensiv mit dem Thema um. Fragen Sie Ihren neuen Partner, ob sie/er gerade an einer Geschlechtskrankheit erkrankt ist oder es bereits einmal war. Machen Sie aus Ihrer eigenen Erkrankung kein Hehl, Sie missbrauchen das Vertrauen Ihres Partners und setzen ihn einer unnötigen Gefahr aus. Lernen Sie es, mögliche Anzeichen, wie Hautausschlag, offene Stellen und Ausscheidungen zu erkennen. Schauen Sie sich Ihren Sexualpartner deshalb genauer an.

Vermeiden Sie Sex mit einem Partner, bei dem Sie den Verdacht haben, sie/er könnte eine Geschlechtskrankheit haben. Verlangen Sie statt dessen eine ärztliche Untersuchung und ggf. eine Behandlung.

Benutzen Sie ein Kondom, und verwenden Sie es richtig! Das Kondom sollte vom aller ersten Kontakt bis zum Ende des sexuellen Miteinanders benutzt werden. Ein Diaphragma kann ebenfalls die Ansteckungsgefahr vermindern. Spermizide (spermienabtötende) Cremes sollen, einigen Wissenschaftlern zufolge, auch Erreger von Geschlechtskrankheiten abtöten. Allerdings kann es bei häufigem Gebrauch dieser Cremes zur Scheidenentzündung kommen. Die richtige Verwendung eines Kondoms kann Ihr und das Leben anderer retten!

Häufige Fragen

Was ist der längste Zeitraum nach einer Ansteckung, in dem man symptomlos sein kann?

Das hängt von der jeweiligen Erkrankung ab. Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der Symptome (Inkubationszeit) kann je nach Infektion Tage bis Monate, bei HIV sogar Jahre betragen.

Wichtige Adressen

Gesundheitsämter in allen Städten geben Auskunft, z.B.
Gesundheitsamt Saalkreis
Aids-Beratungsstelle und Beratungsstelle für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Luisenstr. 18
06108 Halle
Telefon: 0435/ 2812 040