Sodbrennen: Ursachen, Symptome, Folgen & Therapie – mit Tabletten behandeln?

Fast alle Menschen hatten schon einmal eine leichte Form von Sodbrennen, vor allem nach einem schweren, fetten Essen und ein paar Gläsern Alkohol. Meist beschränkt es sich auf ein unangenehmes Gefühl im Oberbauch und einen sauren Geschmack im Mund, die nach einigen Stunden ohne weitere Behandlung wieder verschwinden.

Pyrosis

Viele Menschen leiden unter häufigem Sodbrennen. Sodbrennen bzw. saures Aufstossen ist das charakteristischte Symptom der sogenannten Refluxkrankheit (lat. refluere: zurückfließen). Bei den Betroffenen gelangen bei fast jedem Aufstoßen oder Bücken kleine oder auch größere Mengen von Magensäure (Salzsäure) in die Speiseröhre. Da diese nicht, wie der Magen selbst, durch eine widerstandsfähige Schleimschicht geschützt ist, wird sie von der Magensäure verätzt. Bei 10% der „Refluxkranken“ entwickelt sich eine Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis).

Ursachen & Risikofaktoren

Oft ist bei chronischem Sodbrennen der Schließmuskel, der den Magen von der Speiseröhre trennt, der sogenannte Sphinkter, völlig erschlafft. Der Sphinkter verhindert normaler Weise den Ausgleich der Druckunterschiede zwischen Oberbauch und Brustraum. Wird der Druck im Bauchraum, z.B. durch zu enge Kleidung oder durch eine Schwangerschaft, zu groß oder ist die Muskelspannung des Sphinkters, z.B. durch Medikamente, gestört, kann der saure Mageninhalt in die Speiseröhre aufsteigen. Ebenso können Infektionen oder Lageanomalien des Magens die Ursache sein. Auch psychische Belastungen, vor allem Frustrationsgefühle und Ärger, können Sodbrennen zur Folge haben.

Ohne Therapie kann es zu weiteren ernsten Auswirkungen kommen. Die Konsultation eines Magen-Darm-Spezialisten (Gastroenterologen) wird diese Zusammenhänge aufklären, wobei auch nach einem häufigen Krankheitserreger im Magen (Helicobacter pylori) gefahndet wird, um ihn im Bedarfsfall medikamentös zu beseitigen.

Auslösend wirken außerdem

  • Bücken, Liegen
  • Alkohol, insbes. süße Weine
  • Rauchen
  • Kaffee, schwarzer Tee, Cola, Energy-Drinks
  • eisgekühlte Getränke
  • Frittiertes und Fettgebackenes
  • Hülsenfrüchte, Geräuchertes, Zitrusfrüchte
  • stark gewürzte Speisen (die Magensäureproduktion wird hierbei zu stark angeregt)
  • schnelles, hastiges Essen (hierbei wird zuviel Luft geschluckt)
  • Stress
  • Übergewicht
  • Schwangerschaft
  • bestimmte Medikamente verstärken eine bestehende Neigung zu Sodbrennen

Krankheitsbild & Symptome erkennen

Meist treten die Beschwerden in regelmäßigen Abständen nach dem Essen auf: ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, saures Aufstoßen oder leichte bis mittelschwere Übelkeit mit Erbrechen kleiner Nahrungsmengen. Neben diesen Beschwerden am Tage leiden viele Personen auch unter „nächtlichem Sodbrennen“. Diese Patienten haben ein größeres Risiko, Komplikationen zu entwickeln. Nachts, im Liegen, ist die Kontaktzeit der Säure mit der Speiseröhre länger und kann somit größere Schäden anrichten.

Als weitere Folge kann der saure Mageninhalt aus der Speiseröhre in die Luftröhre und die Bronchien übergehen und zu chronischem Husten führen. In jedem Fall sollten Sie frühzeitig die Ursachen Ihres Sodbrennens beim Arzt abklären lassen und nicht erst beim Auftreten gravierender Spätfolgen (siehe auch Auswirkungen) zum Arzt gehen.

Da die Symptome von Sodbrennen (stechender Schmerz hinter dem Brustbein) denen eines Herzanfalls ähneln können, muss auch daran gedacht werden, dass beide Krankheitsbilder verwechselt werden koennen. Personen, bei denen eine Herzerkrankung bekannt ist oder die unter Bluthockdruck leiden, haben ein erhoehtes Risiko einen Herzanfall zu erleiden und sollten daher umgehend einen Arzt aufsuchen.

Auswirkungen & Folgen

Unbehandeltes Sodbrennen kann ernsthafte Folgen für Ihre Gesundheit haben. Viele Patienten mit Sodbrennen leiden an einer Entzündung der Speiseröhre. Da die Speiseröhre nicht wie der Magen selbst, durch eine widerstandsfähige Schleimschicht geschützt ist, wird sie von der Magensäure verätzt. Dies führt zu einer Speiseröhrenentzündung, einer sogenannten Refluxösophagitis. Auch das Risiko für Geschwüre, Speiseröhren- oder Kehlkopfkrebs steigt an – deshalb sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen Pflicht.

Erkennung & Untersuchungen

Um die Ursache des Sodbrennens abzuklären und um Spätschäden zu verhindern, werden bei Patienten mit chronischem Sodbrennen folgende Untersuchungen empfohlen:

Magenspiegelung

Bei einer Magenspiegelung wird ein dünner, biegsamer Schlauch durch den Schlund in den Magen geschoben, an dessen Spitze sich eine Mini-Kamera und eine winzige Zange befinden. Auf einem Monitor sieht man den Zustand von Speiseröhre, Pfortenmuskel und Magenschleimhaut. In der Regel werden zudem mit der Zange Gewebeproben entnommen, um sie auf Krebszellen und infektiöse Erreger zu untersuchen.

pH-Metrie

Durch die Nase wird in der Speiseröhre eine kleine Sonde zur Säuremessung platziert, deren Daten 24 Stunden lang von einem tragbaren Kleincomputer aufgezeichnet werden.

Röntgenuntersuchung

Organe können nach der Einnahme eines Kontrastmittels (Bariumsulfat-Lösung) „geröntgt“ werden, das auf dem Röntgenschirm schneeweiß erscheint. Der Arzt drückt auf den Magen des Patienten und beobachtet, wie viel Kontrastmittel in die Speiseröhre steigt. So kann er unmittelbar sehen, wie „dicht“ der Pfortenmuskel ist.

Herzfunktionsprüfung

Da die Symptome von Sodbrennen (stechender Schmerz hinter dem Brustbein) denen eines Herzanfalls aehneln können, muss auch daran gedacht werden, dass beide Krankheitsbilder verwechselt werden können. Personen, bei denen eine Herzerkrankung bekannt ist oder die unter Bluthockdruck leiden, haben ein erhöhtes Risiko einen Herzanfall zu erleiden.

Therapie

nichtmedikamentöse Maßnahmen

An erster Stelle bei der Behandlung des Sodbrennens stehen allgemeine, nichtmedikamentöse Maßnahmen:

  • Abnehmen bei Übergewicht
  • fette Speisen und hastiges Essen meiden
  • mehrere (mindestens 5 pro Tag) kleine, fettarme, eiweißreiche Mahlzeiten zu sich nehmen
  • nehmen Sie leicht verdauliche Speisen zu sich
  • weniger Alkohol und Rauchen
  • tragen Sie keine beengende Kleidung
  • sorgen Sie für ausreichende Bewegung
  • abends keine schwer verdaulichen Nahrungsmittel und keine Süßigkeiten mehr essen
  • zwischen letzter Mahlzeit und Schlafengehen mindestens 3 Stunden verstreichen lassen
  • leichte Schräglage des Bettes mit erhöhtem Kopfende, z. B. durch Klötze unter den Bettfüssen des Kopfendes
  • bei Stress oder seelischen Problemen: Psychotherapie und/oder Autogenes Training bzw. Entspannungsmeditation

Medikamente

Zur Behandlung von Sodbrennen stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung:

  • Mittel der ersten Wahl sind meist sogenannte Antazida (apothekenpflichtig). Zu dieser Gruppe der „Säureneutralisatoren“ zählen auch verschiedene spezielle Magnesium- oder Aluminium-Verbindungen (Schichtgitter- antazida) mit einer schützenden Wirkung auf die Schleimhaut. Die schnell wirksamen Antazida sollten nach dem Essen und vor dem Schlafengehen eingenommen werden, wenn die Säureproduktion am höchsten ist.
  • Medikamente aus der Gruppe der „H2-Blocker“ (z. B. Ranitidin, Famotidin) hemmen die Magensäurepro- duktion. Sie sind aufgrund ihrer langen Wirkungsdauer ideal für Patienten mit nächtlichem Sodbrennen.
  • verschreibungspflichtige hochwirksame Medikamente aus der Gruppe der Protonenpumpenblocker hemmen ebenfalls die Säureproduktion
  • verschreibungspflichtige Medikamente aus der Gruppe der Prokinetika unterstützen die „Arbeit“ des Magen-Darm-Trakts

Wichtig es, dass Sie sich bei der Auswahl, der Dosierung und dem idealen Einnahmezeitpunkt des Medikaments von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten lassen!

Weitere Infos

Sodbrennen führt oft zu erhöhter Kariesanfälligkeit. Zahnmediziner an der Universität von Alabama in Birmingham, USA, fanden heraus, dass 83% ihrer Patienten, die stark beschädigte Zähne hatten, auch häufig unter Sodbrennen litten. Die äußerst aggressive Magensäure zerstört allmählich den Zahnschmelz. Erstes Zeichen dafür: Die Zähne fühlen sich stumpf an, wenn man mit der Zunge darüber fährt. Der Schaden lässt sich so gering wie möglich halten, wenn man bei einer Säure-Attacke sofort den Mund mit einem basischen Neutralisierungsmittel, z. B. Milch oder einem anderen „Säureneutralisator“ (siehe auch Therapie) spült. Im Notfall kann man auch Wasser als säureverdünnende Mundspülung verwenden (nicht schlucken!).

Wichtige Adresse

Gastro-Liga e. V.
Liebigstr. 13
35390 Gießen
Tel. 0641/974810