Neurodermitis: Ursachen & Behandlung der Hautkrankheit

In Deutschland leiden derzeit etwa vier Millionen Menschen unter einer Neurodermitis. Die Erkrankungsrate hat sich in den letzten zehn Jahren in den Industrieländern verdreifacht. Damit ist die Neurodermitis eine der häufigsten Hautkrankheiten. Andere Begriffe für Neurodermitis sind: Atopisches Ekzem, endogenes Ekzem oder atopische Dermatitis. Die Neurodermitis gehört wie Heuschnupfen und Asthma bronchiale zum Formenkreis der Atopie.

Deshalb nennt der Mediziner den Neurodermitiker auch Atopiker. Die Veranlagung zur Neurodermitis wird vererbt. Es besteht eine enge Verbindung zwischen Hauterkrankung, Immunsystem und Psyche. Meist leiden Neurodermitiker gleichzeitig unter verschiedenen Allergien und Nahrungsmittelunvertäglichkeiten. Auch Asthma bronchiale kommt bei ihnen häufiger vor. Auf psychischen Stress reagieren viele Betroffenen verstärkt mit Hautsymptomen.

Neurodermitis: Ursachen/Risikofaktoren

Hintergrund ist eine genetisch bedingte Veranlagung. Den Krankheitsverlauf bestimmen aber eine Vielzahl von Faktoren.:

  • Störungen des Immunsystems: Die Immunabwehr der Haut ist geschwächt und es kommt häufiger zu Bakterien-, Virus- und Pilzinfektionen. 70 bis 80% der Neurodermitiker haben einen erhöhten Immunglobulin E-Spiegel (IgE).
  • Hautveränderungen: Die Haut produziert weniger Talg als eine gesunde Haut und neigt zum Wasserverlust. Sie ist sehr trocken und juckt leicht. Auch aus diesem Grund ist sie anfälliger für Krankheitserreger. Die Schweißabgabe durch die Haut ist gestört. Sie kann vermindert, aber auch vermehrt sein. Nach starkem Schwitzen verschlechtert sich der Hautzustand.
  • Allergien: Blüten- und Gräserpollen, Hausstaub, Tierhaare, verschiedene Nahrungsmittel können Hautreaktionen hervorrufen. Kinder vertragen sehr häufig kein Hühnereiweiß und keine Kuhmilch. Allgemein werden Fisch, Meeresfrüchte, Käse, Nüsse, Weizenprodukte, Pilze, Alkohol schlecht vertragen.
  • Störungen des vegetativen Nervensystems: Durch einen Kältereiz kommt es zu einer vermehrten Verengung der Gefäße. Symptome sind die kalten Finger, die auffallend blasse und kalte Haut. Dies beruht wahrscheinlich auf einer unausgewogenen Wirkung von aktivierenden und hemmenden Überträgerstoffen.
  • Witterung: In den Übergangszeiten verschlechtert sich in der Regel der Hautzustand. Beim Übergang zur warmen Jahreszeit sind Pollen und vermehrtes Schwitzen die Ursache. Beim Übergang zur kalten Jahreszeit sind die geringe Luftfeuchtigkeit in den geheizten Räumen, Hausstaubmilben, warme Kleidung schuld daran.
  • Stress: Wie sehr Stress die Krankheitssymptome verschlechtert, ist individuell sehr unterschiedlich. Jedoch berichten sehr viele Neurodermitiker, dass sich unter psychischer Belastung der Hautzustand verschlechtert.

Krankheitsbild

Die Krankheit zeigt sich häufig bereits im Säuglingsalter als Milchschorf mit Schuppenkrusten auf geröteter Haut im Gesicht und an den Armen. Neurodermitis tritt meist schon während der ersten fünf Lebensjahre auf und beginnt mit Juckreiz, Rötung, Schuppung, Nässen, Krustenbildung und gleichzeitig trockener Haut. Bei Kindern sind zunächst meist die Streckseiten der Gelenke, später erst die typischen Körperbeugen wie Ellenbeugen und Kniekehlen, im Gesicht an den Augenlidern, an Hals und Nacken sowie im Brustbereich. Eines der wichtigsten Symptome ist der Juckreiz. Er verstärkt sich nach dem Schwitzen, in der Wärme und durch Tragen von Wollpullovern. Typisch sind die Kratzspuren auf der Haut. Auch die Fingernägel sind Zeichen des quälenden Juckreizes: vom ständigen Kratzen sind sie häufig abgenutzt und glänzen.

INFO Milchschorf
Milchschorf ist die Bezeichnung für eine typische schuppig-krustige Hautveränderung bei Säuglingen. Kinder mit Milchschorf haben ein stark erhöhtes Risiko,später einmal eine Neurodermitis zu bekommen. Die Bezeichnung stammt von der Ähnlichkeit der Hautveränderungen mit überkochter Milch.

Auswirkungen

Der Juckreiz ist sehr quälend, führt zu Schlafstörungen und macht reizbar. Es fällt schwer sich zu konzentrieren. Der Juckreiz löst oft heftige Kratzattacken aus und wird dadurch momentan gelindert. Doch die aufgekratzte Haut juckt wieder, was zu erneutem Kratzen führt. Die Betroffenen geraten in einen regelrechten Teufelskreis. Die aufgekratzte und entzündete Haut ist besonders anfällig für Infektionen. Infektionen mit dem Herpes-Virus (Herpes simplex) können zu einer schweren Erkrankung (Eczema herpeticatum) führen.

Erkennung/Untersuchungen

Das Erkennen einer Neurodermitis ergibt sich aus dem typischen Aussehen und der typischen Verteilung der Hautveränderungen in den Körperbeugen, dem Juckreiz und chronischen oder häufig wiederkehrenden Hautentzündungen. Die gesunde Haut ist trocken, blass, schuppend und rauh. Ein wichtiger Hinweis ist das Vorkommen von Neurodermitis oder anderen Erkrankungen aus dem sogenannten atopischen Formenkreis wie Heuschnupfen oder Asthma in der Familie. Weitere Hinweise sind: Weißer Dermographismus, doppelte Unterlidfalte (Dennie-Morgan-Falte), Glanznägel vom Kratzen. Die seitlichen Partien der Augenbrauen sind gelichtet (Hertoghe Zeichen).

INFO Dermographismus
Dermographismus heißt übersetzt „Hautschrift“. Wenn sich Neurodermitiker mit dem stumpfen Ende eines Stiftes über die Haut fahren, werden nach kurzer Zeit (ca. eine Minute) weiße Streifen sichtbar. Dieses Phänomen tritt auch bei anderen Atopikern , also Menschen mit Heuschnupfen oder Asthma auf. Normalerweise treten rote Streifen auf.

Therapie

Basistherapie

Neurodermitis-Kranke haben eine sehr trockene Haut. Sehr wichtig ist daher die sorgfältige Hautpflege, auch wenn die Haut gerade nicht entzündet ist. Für die Basispflege eignen sich Salben, Cremes und Lotionen, die einen unterschiedlichem Fett- und Wassergehalt haben. Grundsätzlich muss folgende Regel beherzigt werden: Fett auf trocken, feucht auf feucht.

Am fetthaltigsten sind Salben. Sie eignen sich für die Basispflege der trockenen Haut. Für die Pflege von aufgesprungener rissiger Haut gibt es spezielle Salben mit einem sehr hohen Fettanteil, die nachts aufgetragen werden. Cremes sind weniger fetthaltig. Sie eignen sich bereits für die Behandlung nässender Ekzeme. Noch weniger Fett enthalten Lotionen. Sie sind sehr flüssig und eignen sich ebenfalls für die Behandlung nässender Ekzeme und zum Ablösen von Schuppen.

Es sind auch Mischungen zwischen Creme und Salbe für die Pflege der trockenen Haut erhältlich. Jeder muss selbst ausprobieren, welcher Fettgehalt am besten vertragen bzw. am angenehmsten empfunden wird.

Nicht zu empfehlen sind Öle. Sie trocknen die Haut unter Langzeitbehandlung aus. Auch Vaseline und Melkfett sollten für die Hautpflege nicht verwendet werden, da sie den Juckreiz fördern und die Poren verstopfen.

Als Salbenzusätze gibt es Harnstoff und Omega-Fettsäure. Harnstoff macht die Hornschicht weich, löst Schuppen, bindet Wasser und mildert den Juckreiz. Omega-Fettsäuren sind ungesättigte Fettsäuren, die vor allem Fischöl enthalten und die Rückfettung fördern. Kortisonhaltige Salben werden nur während der akuten Phase verwendet.

Therapie des akuten Schubs

Zur Standardbehandlung während des akuten Schubs gehört Kortison.
Zur äußerlichen Behandlung gibt es kortisonhaltige Cremes, zur innerlichen Therapie Kortisonpräparate in Tablettenform oder als Injektionen.

Kortisonhaltige Cremes dürfen nicht zu lange ohne Unterbrechung verwendet werden. Es besteht sonst die Gefahr, dass sich die Haut verdünnt, vermehrt Haare auf den behandelten Stellen wachsen oder sich neue kleine Hautgefäße bilden. Kortisoncremes sind in der Regel nichts für das Gesicht. Es gibt Präparate mit unterschiedlichen Kortisonkonzentrationen. Je aufgekratzter eine Hautstelle ist, um so mehr Kortison wird über die Haut aufgenommen. In diesen Fällen reichen schon niedrigere Konzentrationen.
Kortison in Tablettenform kann notwendig sein, wenn große Hautflächen entzündet sind. Bei der Einnahme müssen Sie sich genau an die Anweisungen des behandelnden Arztes halten. Eine Behandlung darf nie plötzlich abgebrochen, sondern muss immer ausschleichend beendet werden.

Leicht antientzündlich wirkende Zusätze: Bufexamac, Ammoniumbituminosulfat.

Teer
Steinkohleteer hemmt die Entzündung und wirkt abschuppend. Das Präparat darf aber nie auf offene und nässende Stellen geraten. Teerpräparate trocknen die Haut aus. Wichtig ist deshalb der vermehrt Einsatz von Fettsalben. Teer macht die Haut außerdem sehr lichtempfindlich. Sonne und Solarien sind zu meiden, da es sonst zu starken Sonnenbränden kommen kann.

Antihistaminika
Substanzen, welche die Wirkung von Histamin abschwächen. Sie lindern den Juckreiz und werden bei Allergien und Heuschnupfen eingesetzt.

INFO Histamin
Ein körpereigenes Produkt, das von den Mastzellen freigesetzt wird. Die Freisetzung wird unter anderem durch IgE ausgelöst. Histamin ist für den Juckreiz verantwortlich.

Pflanzensalben
Gering antientzündlich wirken Ringelblumenextrakt, Hamamelisextrakt, Kamillenextrakt. Vorsicht – Allergische Reaktionen sind möglich.

  • Nachtkerzenöl: Enthält einen hohen Anteil an Gamma-Linolensäure. Erhältlich als Salbenzubereitung sowie als Kapseln, die eingenommen werden. Einige Studien haben eine positive Wirkung nachgewiesen. Es dauert aber sechs bis acht Wochen, bis sich eine Wirkung zeigt. Gamma-Linolensäure ist auch in Borretsch-Öl, Johannisbeeren-Öl (schwarze!) sowie Schwarzkümmelöl enthalten.
  • Fumarsäure: Erhältlich sind Salben, Badezusätze, flüssige Einreibungen sowie Tabletten mit Fumarsäure. Diese Substanz wird aus der Heilpflanze Erdrauch gewonnen und beeinflusst das Immunsystem. Fumarsäure soll deshalb auch einen günstigen Einfluss bei Rheuma und Schuppenflechte (Psoriasis) haben. Die Verträglichkeit wird als gut beschrieben. Vorsicht ist geboten bei Nierenfunktionsstörungen.

Licht- und Bädertherapie

Sole-Bäder

Sole ist die Bezeichnung für kochsalzhaltiges Mineralwasser mit einer Kochsalzkonzentration von 1,4 % bis zu 30 %. Salz natürlich vorkommender Solequellen kann man als Spezialsalz in Apotheken beziehen. Für die Bäder eignen sich auch sehr gut Meersalz Info oder Salz vom Toten Meer Info, das man in jeder Drogerie bekommt. Solebäder lindern den Juckreiz, haben eine entzündungshemmende Wirkung und fördern die Abschuppung. In der Regel werden heute 1,5 bis 6%ige Solebäder angewendet. Man beginnt mit einer Badedauer von fünf bis zehn Minuten und steigert sie langsam auf 10 bis 20 Minuten. Die Wassertemperatur sollte nicht über 38° Celsius liegen. Nach dem Bad die Haut abtupfen, nicht frottieren, dann eine Stunde Bettruhe. Später mit klarem Wasser duschen und die Haut nachfetten.

Phototherapie

Sonnenstrahlen bessern meist die entzündlichen Hauterscheinungen. Zur Lichttherapie werden bei Neurodermitis UVA-Licht sowie eine Mischung aus UVA- und UVB-Licht eingesetzt. Es sollte während der Behandlung zu keiner Hautrötung kommen. Wieviel UV-Licht vertragen wird und welche Mischung von UVA- und UVB-Licht die günstigste Wirkung hat, ist individuell unterschiedlich und sollte vorher ausgetestet werden. Während der Therapie dürfen keine photosensibilisierenden Medikamente eingenommen werden (z. B. Johanniskraut). Vor der Phototherapie keine Teerpräparate auftragen und keine parfümhaltigen Kosmetika. Nach der Lichttherapie rückfettende Salben und Cremes verwenden.

INFO UVA-Licht
Licht mit einer Wellenlänge von 400 bis 320 nm. Es dringt tiefer in die Haut ein als UVB-Licht und ist für die Bräunung verantwortlich. Diese Strahlen lassen aber auch die Haut schneller altern. UVA-Licht oder eine Mischung aus UVA- und UVB-Licht wird zur Behandlung der Neurodermitis eingesetzt.

Balneo-Phototherapie

Die Balneo-Phototherapie ist eine kombinierte Licht- und Bädertherapie. Sie hat bei Neurodermitis eine bessere Wirkung als die alleinige Soletherapie. Sie wird inzwischen von mehreren Kurkliniken angeboten. Verwendet wird Meersalz, Salz aus dem Toten Meer oder Sole. Die Badezeit beträgt zehn bis 20 Minuten. Während des Bades wird die Haut mit UV-Licht bestrahlt. Für die medizinische Behandlung wird UVA-Licht oder eine Mischung aus UVA- und UVB-Licht eingesetzt.

Thalassotherapie

Die Thalassotherapie beinhaltet Klimatherapie, Bäderheilkunde, Trinkkuren und Behandlung mit Sonnenlicht. Wind, Sonne, Aerosol und Meerwasser wirken zusammen und ergänzen sich in ihrer Heilwirkung. Allein schon die Klimaänderung hat bei vielen Neurodermitis-Kranken eine positive Wirkung. Außerdem gibt es in den Küstenregionen einen geringeren Pollenflug. Das Salzwasser lindert den Juckreiz, fördert die Abschuppung und macht die Haut empfänglicher für das Sonnenlicht.

Klimakur

Die Salzkonzentration am Toten Meer liegt bei etwa 30%. Salz aus dem Toten Meer enthält viel Magnesium, das eine beruhigende Wirkung auf die Haut hat. Das Salzwasser macht die Haut auch empfänglicher für die Sonnenstrahlen: ein bestimmter hauteigener „Lichtschutzfaktor“, die Urocaninsäure, wird vermehrt ausgeschieden, wodurch die Sonnenstrahlen besser wirken können. Über dem Toten Meer liegt ein Dunstnebel, der mehr UVB-Strahlen herausfiltert.

Deshalb ist der UVA-Anteil größer und die Gefahr einen Sonnenbrand zu bekommen etwas geringer. Doch es muss nicht unbedingt gleich das Tote Meer sein. Schon ein Ausflug ins Gebirge oder an die offene See kann sich sehr positiv auf den Zustand der Haut auswirken. Kurztrips sind allerdings oft sehr Stress beladen und eignen sich weniger.

Bioresonanztherapie

Wird in letzter Zeit häufig bei allergischen Erkrankungen eingesetzt. Es handelt sich um eine apparative Methode, mit der bestimmte schädliche Schwingungen „gelöscht“ werden sollen. Es gibt keine wissenschaftliche Erklärung, wie dies funktionieren soll und auch keine Studien, die eine Wirkung belegen. Experten warnen inzwischen vor dieser Methode und bezeichnen sie sogar als „Unfug“.

Autogenes Training

Falls Sie Autogenes Training regelmäßig üben, sind Sie in der Lage, ganz bewusst “ einen Gang zurückzuschalten“. Eignet sich gut zum Stressabbau und um den „Juck-Kratz-Teufelskreis“ zu durchbrechen

Wichtiger Hinweis

Kleidung und Wäsche sollten aus weicher Baumwolle sein. Damit man sich nicht Nachts im Schlaf zerkratzt, kann man Baumwollhandschuhe tragen. Achten Sie auf leichte Schlafanzüge, die bis zum Hals geschlossen sind. Keine zu warmen Bettdecken, da Wärme den Juckreiz verstärkt. Abends vor dem Schlafengehen immer gut eincremen, Nägel kurz halten. Gegen das Jucken hilft übrigens auch die Haut zu kühlen. Hilfreich sind kühle feuchte Umschläge (kein Eis!), Streicheln der juckenden Stellen, leichtes Reiben, Ablenkung.

Vorsorge

Rauchen während der Schwangerschaft ist ein wichtiger Risikofaktor. Mütter können daher ihre Kinder vor einer Neurodermitis schützen, indem sie während der Schwangerschaft auf das Rauchen verzichten. Das gilt auch für später. Kinder, die in Familien aufwachsen, in denen ein Elternteil raucht, haben ein höheres Risiko eine Neurodermitis oder eine Allergie zu entwickeln.

Bei Säuglingen spielt die Ernährung eine große Rolle. Offensichtlich hat längeres Stillen (länger als drei Monate) eine schützende Wirkung.

Etwa 60 Prozent der Kleinkinder haben eine Nahrungsmittelallergie. Sie reagieren auf bestimmte Speisen verstärkt mit Hautveränderungen. Beobachten Sie, auf welche Nahrungsmittel die Kinder negativ reagieren und streichen Sie diese vom Speiseplan.

Behandeln Sie die Haut mit Sorgfalt! Parfümierte Seifen und Schaumbäder sind tabu. Je stärker ein Produkt schäumt, um so mehr trocknet es die Haut aus. Duschen ist empfehlenswerter als Baden, da es die Haut weniger austrocknet als das warme Wannenbad. Nach dem Duschen die Haut nur abtupfen, nicht reiben oder rubbeln. Die Haut mindestens zweimal täglich eincremen sowie nach jedem Baden oder Duschen. Vermeiden Sie Parfüms, alle parfümhaltigen Produkte (Weichspüler!). Neurodermitiker mit einer Hausstaubmilbenallergie profitieren von milbenundurchlässigen Bettbezügen (Encasings). Achten Sie darauf, dass die Zimmer immer gut durchlüftet sind. In warmen Zimmern verschlimmert sich der Juckreiz.

Weitere Infos:

Tacrolimus. Es handelt sich um ein Immunsuppressivum, eine Substanz, die das körpereigene Abwehrsystem unterdrückt. Als Salbenpräparat, welche auf die Haut aufgetragen wird, hat es sich in neueren Studien als gut wirksam gegen die Entzündung und als gut verträglich erwiesen. Es kommt zu keiner Hautverdünnung wie bei Kortison-Salben.

Leukotrien-Antagonisten sind entzündungshemmende Substanzen. Ein Präparat ist in Deutschland zur unterstützenden Behandlung des Asthma bronchiale zugelassen. Inzwischen weisen Studien auch auf eine positive Wirkung bei Neurodermitis und Heuschnupfen hin.

Häufige Fragen

Mein Kind hat Neurodermitis mit einem nässenden Hautausschlag. Sollte man die Stellen trocken halten?
Nein! Es gilt das Prinzip „feucht auf feucht“. Nässende Stellen werden mit wasserhaltigen Cremes oder feuchten Umschlägen – auch Farbstofflösungen – behandelt. Trockene Stellen werden mit Fettsalbe behandelt.

Mein Kind hat Milchschorf. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es im Erwachsenenalter eine Neurodermitis bekommt?
In etwa 50% der Fälle heilt die Krankheit bis zum zweiten Lebensjahr spontan aus. Bei den anderen Kindern wird die Krankheit chronisch.

Ist eine Neurodermitis heilbar?
Derzeit ist eine Neurodermitis nicht heilbar. Es kommt darauf an, die Reize herauszufinden, auf die Sie mit einem akuten Schub reagieren und diese Reize möglichst zu vermeiden.

Wichtige Adressen

BND – Bundesverband Neurodermitiskranker in Deutschland e. V. Oberstr. 171
56154 Boppard
Tel: 06742/2598

Deutscher Neurodermitis Bund e.V.
Spaldingerstr. 210
20097 Hamburg
Tel: 040/230810 (HautLine 0190/251051)
Fax: 040/231008 (HautFax 0190/252052)
Internet: www.dnb-ev.de
Mail: info@dnb-ev.de

ATOP – Selbsthilfegruppe für Neurodermitis – Atopisches Ekzem Österreich
Bartgasse 7-9A-1030 Wien

Allergie- und umweltkrankes Kind e. V.
Westerholter Str. 142
45892 Gelsenkirchen
Tel. 0209/305 30

DHA e.V. – Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.
Fontanestr. 14
53173 Bonn
Tel: 0228/351 09 – 1

Quellen

[1] – https://klinischeforschung.novartis.de/doctor/neurodermitis-studie-czpl389a2203/

[2] – https://www.patientenstudien.de/krankheitsbild/neurodermitis-atopische-dermatitis/allgemein

[3] –  https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/77925/Neurodermitis-Stiftung-foerdert-Forschung-zu-komplementaermedizinischen-Behandlungen