Konzentrationsstörung bei Kindern & Erwachsenen: Ursachen, Symptome & Therapie

Schon wieder fast eingeschlafen vor dem Computer-Bildschirm nach der dritten Woche mit zuwenig Schlaf? Oder bringen Sie schon kleine Pannen „auf die Palme“? Schimpfen und nörgeln Sie oft? Ist Ihnen vieles gleichgültig geworden?

Wer eine dieser Fragen mit ja beantworten kann, hat meist auch Probleme mit der Konzentrationsfähigkeit. Die Ursachen für mangelnde Konzentrationsfähigkeit reichen von absolut normal und harmlos – z.B. Sauerstoffmangel im Raum- bis zu ernsten Erkrankungen.

Ursachen & Risikofaktoren

Häufig steckt hinter Konzentrationsstörungen eine Überlastung durch zuviel Arbeit oder Stress am Arbeitsplatz bzw. in der Familie. Eine Anspannung kann die Leistungsfähigkeit zwar kurzfristig erhöhen, auf Dauer aber erschöpfen sich die Reserven. Aus der Anspannung entwickelt sich eine Verspannung. Auch Schlafstörungen können die Ursache für Konzentrationsstörungen sein – wer unausgeschlafen in den Tag geht, kann sich natürlich auch schlechter konzentrieren.

Die Konzentrationsstörungen lassen sich in diesen Fällen auf die individuelle Erlebnisweise des Alltags zurückführen. Was der eine locker weg steckt, belastet den anderen. Jeder kennt die berühmten „weichen Knie“ vor Aufregung oder in Stress-Situationen. Die Muskelspannung ändert sich durch Stress, Angst, Überforderung und andere emotionale Belastungen. Da die Muskelspannung vom Gehirn geregelt wird, liegt es auf der Hand, dass auch im Gehirn der Energiefluss durch emotionale Belastungen verändert wird.

Voraussetzungen für Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und gutes Konzentrationsvermögen sind Bewegung zur Förderung der Durchblutung und besseren Sauerstoffversorgung aller Organe, frische Luft, gute Ernährung, ausreichend Schlaf und emotionale Ausgeglichenheit, die dadurch erreicht wird, dass Momente der Freude und des Glücks und Momente von Ärger und Sorgen sich in etwa die Waage halten.

Ist eine dieser Voraussetzungen nicht erfüllt kommt es zu einem veränderten Energiefluss. Die Folgen reichen von Anspannung, Verspannung, Kopfschmerzen, geringerer Belastbarkeit und einem Gefühl von Unlust und Kraftlosigkeit bis hin zur Konzentrationsschwäche.

Menschen unterscheiden sich in ihren Fähigkeiten Dinge aufzunehmen. Der eine nimmt Dinge eher bildlich wahr, dar nächste eher abstrakt und ein anderer kann sich am besten konzentrieren, wenn er dabei Musik hört. Es ist hilfreich herauszufinden, welche persönlichen Eigenheiten bei Ihnen am stärksten ausgeprägt sind.

Menschen unterscheiden sich in ihren Fähigkeiten Dinge aufzunehmen. Der eine nimmt Dinge eher bildlich wahr, dar nächste eher abstrakt und ein anderer kann sich am besten konzentrieren, wenn er dabei Musik hört. Es ist hilfreich herauszufinden, welche persönlichen Eigenheiten bei Ihnen am stärksten ausgeprägt sind.

Hintergrund für diese individuellen Unterschiede sind die verschiedenen Zuständigkeitsbereiche der linken und rechten Hirnhälfte. Die linke Hirnhälfte ist die logische, rationale, analytische Hälfte. Hier finden die Denkvorgänge, die mit Zahlen, Formeln, Sprache, Schrift, Planung und Ordnung zu tun haben. Kontrollierte Gefühle werden hier wahrgenommen. Die rechte Hirnhälfte ist die bildhafte, kreative, künstlerische und spontane Hälfte. Sie ist die gefühlsorientierte Hälfte. An vielen Lernvorgängen kann man erkennen, dass neu Erlerntes im Laufe der Zeit ohne Nachdenken ganz von alleine ausgeführt wird. Musste man am Anfang noch scharf nachdenken und genau überlegen für jeden Schritt (linke Hirnhälfte), geht es irgendwann von ganz alleine (rechte Hirnhälfte).

Diese beiden Hirnhälften arbeiten bei dem einen gut, bei dem anderen weniger gut zusammen. Je besser das Zusammenspiel der Hirnhälften funktioniert, desto besser ist das Aufnahmevermögen. Unter übermäßigem Stress ist dieses Zusammenspiel der Hirnhälften blockiert.

Depressive Verstimmungen und Angst setzen der Psyche so stark zu, dass für andere Dinge nicht mehr viel Energie übrig bleibt: Bei Depressionen gibt es einen Mangel beziehungsweise ein Ungleichgewicht der Neurotransmitter Info (Botenstoffe, wie Serotonin, Dopamin u.a.), die zum Beispiel für Gefühle wie Glück und Zufriedenheit zuständig sind. Sind diese empfindlichen Systeme nicht intakt, ist auch die Weiterleitung von Informationen gestört. Dadurch kommt es zu Konzentrationsstörungen. Bei Angst sind wahrscheinlich verschiedene Neurotransmitter-Systeme gestört.

Ungleichgewichte im Hormon- oder Mineralstoffhaushalt können den Austausch von Botenstoffen zwischen den Nervenzellen und die Nervenleitfähigkeit stören, was sich in einer Vielzahl von Krankheitsmerkmalen äußern kann, darunter auch Konzentrationsstörungen. Ausführliche Informationen über die Folgen eines Mineralstoffmangels finden Sie hier unter der Rubrik „Mineralstoffmangel“ im Bereich Gesundheit von A – Z.

Konzentrationsschwächen können aber auch körperliche Ursachen haben: Ein zu niedriger Blutdruck (betrifft vor allem junge schlanke Frauen) oder hormonelle Schwankungen im weiblichen Zyklus wirken sich auf die geistige Leistungsfähigkeit aus.

Andere körperliche Ursachen sind Gehirnprellung, Halswirbelsäulen-Schleudertrauma, Schädigung des Nervensystems durch Schlaganfall, Grippe, Lungenentzündung etc. Unverträglichkeiten (bestimmte Nahrungsmittel, Chemikalien), Umweltgifte aber auch zuviel Kaffee können das Nervensystem angreifen.

Krankheitsbild & Symptome

Konzentrationsstörungen äußern sich in Form von Vergesslichkeit, Leichtsinnsfehlern und Müdigkeit. Die Betroffenen sind leicht ablenkbar, vergessen durch die Ablenkung, was sie gerade getan haben, fangen viele Sachen an und führen wenige zu Ende. Dafür erledigen sie andere Sachen doppelt, weil sie sich nicht daran erinnern können, sie schon getan zu haben. Bei geistigen Tätigkeiten schweifen sie mit ihren Gedanken schnell vom eigentlichen Thema ab auf andere Themen oder „träumen“. Dies schränkt die Qualität ihrer Arbeiten erheblich ein. Auch das Reaktionsvermögen und die Belastbarkeit sind eingeschränkt. Manchmal haben Personen im Umfeld eines Betroffen das Gefühl, er sei nur körperlich anwesend. Den Betroffenen mangelt es an Vitalität und Kreativität, sie fühlen sich schwach, überfordert und lustlos. Je nachdem, was hinter den Konzentrationsstörungen steckt, treten neben den Konzentrationsstörungen auch andere Symptome auf.

Auswirkungen

Konzentrationsstörungen schränken die geistige Leistungsfähigkeit stark ein. Dies wirkt sich auf alle Bereiche des täglichen Lebens aus. Ein Teufelskreis entwickelt sich, wenn Probleme in der Familie, in der Schule oder im Beruf durch Konzentrationsstörungen ausgelöst werden. Die sich entwickelnden Probleme lenken zusätzlich ab, verstärken die Unkonzentriertheit mit der Folge, dass die Probleme im sozialen Umfeld noch zunehmen.

Den Betroffenen fallen viele Tätigkeiten zunehmend schwerer, die Qualität ihrer Arbeiten ist stark vermindert. In der Regel können die Betroffenen ihre normalen geistigen Fähigkeiten nicht mehr nutzen. Dies führt zu Unzufriedenheit. Zusätzlich leiden die Betroffenen unter dem wachsenden Unmut des sozialen Umfelds. Die Entmutigung und Frustration kann schließlich psychische Folgen haben.

Erkennung & Untersuchungen

Dauern Konzentrationsstörungen länger als ein paar Tage an oder treten sie häufig auf und Sie wissen nicht warum, sollten Sie zum Arzt gehen, damit die Ursache gefunden werden kann. Der Arzt wird vermutlich eine Blutuntersuchung veranlassen, mit deren Ergebnis meist direkt die Ursache erkannt werden kann. Weitere Untersuchungen sind dann erforderlich, wenn die Ursache für die Konzentrationsstörungen in einer anderen Erkrankung zu suchen ist.

Therapie

Wenn Konzentrationsstörungen im Zusammenhang mit körperlichen Erkrankungen entstanden sind, muss natürlich das Übel an der Wurzel gepackt werden – von einem Arzt. Auch länger anhaltende Beschwerden müssen abgeklärt werden, dahinter steckt möglicherweise eine ernste organische oder seelische Erkrankung.

Bewegung

Schnelle Hilfe bei Müdigkeit und Erschöpfung bringt ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft oder zumindest ein weit geöffnetes Fenster. Bewegung steigert die Durchblutung und versorgt die schlappen Gehirnzellen mit Sauerstoff. Außerdem werden durch Laufen (am besten ohne Schuhe; die Füße gut abrollen) die Reflexzonen der Füße massiert, wodurch die Gehirntätigkeit aktiviert wird. Ein bisschen Bewegung ist auch im Büro möglich.

Koffein

Schnelle Muntermacher-Getränke sind Kaffee (nicht zuviel, das macht eher nervös), Schwarzer oder Grüner Tee trinken. Grüner Tee ist am besten geeignet, da seine anregende Wirkung sanfter ist. Kaffee, Cola und Schwarzer Tee regen zwar stark an, der Blutdruck sinkt nach kurzer Zeit aber noch weiter ab.

Vitamine & Wasser

Ein Glas Wasser oder frisches Obst können die Konzentrationsfähigkeit schon deutlich steigern. Wasser, Vitamine und Mineralstoffe werden dem Körper auf diese Weise zugeführt, Substanzen die für die Ausführung aller Vorgänge im Organismus unerlässlich sind.

Vorsorge

Ordnen Sie Ihr Leben: Ein harmonisches Wohnumfeld, ausgewogene Ernährung, ein Beruf, der Spaß macht und Ausgleich in der Freizeit sind gute Voraussetzungen dafür, sich rundum wohl zufühlen – da funktioniert die Konzentration fast von selbst. Bewegung, frische Luft, ausreichender Schlaf und positives Denken fördern das Konzentrationsvermögen zusätzlich.

Bleiben sie locker: Versuchen Sie, sich auch bei geistiger Anstrengung wie in Diskussionen oder Auseinandersetzungen nicht körperlich und geistig zu verspannen. Versuchen Sie Stress abzubauen. Sorgen, Stress und Überforderungen lassen sich nicht ganz aus dem Leben vertreiben, aber Sie können lernen, so mit diesen Situationen zu leben, dass sie keine so starke Belastung mehr für Sie darstellen.

Bleiben Sie locker bedeutetet für Sie aber auch körperliche Anspannung und Verspannung zu lockern. Dies erreichen Sie durch Bewegung und Sport. Einige Übungen hierzu finden Sie hier.

Üben Sie Konzentration und innere Ruhe: Das geht zum Beispiel mit Autogenem Training, Yoga oder japanischen Kampfkünsten, deren Ziel es ist, in jeder Situation entspannt, tolerant und humorvoll zu bleiben. Das führt auf Dauer zu mehr innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. Wichtige Nervenbausteine sind Lecithine, die zum Beispiel in Weizenkeimen (z.B. als Öl, in Vollkornbrot) enthalten sind (auch in Form von Fertigpräparaten). Für gute Nerven sind auch B-Vitamine wichtig, sie sind enthalten in Nüssen, Hefe, tierischen Produkten; außerdem Magnesium und Kalium (Bananen, Vollkorn- und Milchprodukte).

Wer unter niedrigem Blutdruck leidet, sollte regelmäßig Wechselduschen nehmen und Ausdauersport betreiben. Regen Sie das Zusammenspiel der beiden Hirnhälften an, indem Sie Worte nach Möglichkeit mit Bildern begleiten. Bilder werden von der rechten Hirnhälfte, Worte von der linken Hirnhälfte verarbeitet. Arbeiten Sie mit allen Sinnen.

Sie können das Zusammenspiel der Hirnhälften fördern, indem Sie sich Zeit für Tätigkeiten nehmen, bei denen man beide Hände braucht, etwa Klavier spielen oder Schreibmaschine schreiben. Oder Sie können das Zusammenspiel der Hirnhälften durch ein gezieltes Hirntraining zur Förderung der Konzentrationsfähigkeit anregen.

Aktuelles

Unser Zeitalter mit der ständig zunehmenden Informationsflut stellt eine Herausforderung an die Fähigkeit des Menschen zur Konzentration und zur Unterscheidung des Wesentlichen vom Unwesentlichem dar.

Häufige Fragen

Was ist bei Kindern mit Konzentrationsstörungen zu beachten?

Eine wichtige Grundregel für ein ausgeglichenes Nervensystem und optimale Versorgung des Gehirns ist: regelmäßig essen, trinken und ausreichend Schlaf, das gilt ganz besonders auch für Kinder. Vermindern Sie den Stress für ihr Kind, lassen Sie ihm Zeit zum Spielen und nehmen Sie eventuelle Ängste und Sorgen ihres Kindes ernst. Ermöglichen Sie ihrem Kind Erfahrungen mit allen Sinnen. Das macht Spaß und steigert die Konzentration und Lernfähigkeit ganz spielerisch.

Machen Sie mit Ihrem Kind Konzentrationstraining: Zum Beispiel zusammen mit dem Kind jeden Abend im Bett eine Minute lang auf einen an die Decke gemalten Punkt schauen, dabei die Hand des Kindes halten. Farbstoffe, die zum Beispiel in Süßigkeiten enthalten sind, und Reizstoffe (Cola) eventuell reduzieren. Gerade Kinder mögen die spielerische Form des Konzentrationstrainings.

Dazu gehören die Überkreuzbewegungen, die ihr Kind z.T. auch ganz unauffällig im Unterricht ausführen kann, indem z.B. mit der linken Hand das rechte Ohrläppchen reibt und anschließend mit der rechten Hand das linke.
Vor allen Dingen sollten Sie vermeiden das Kind wegen seiner Konzentrationsschwäche zu tadeln. Das frustriert ihr Kind nur unnötig und verstärkt die Probleme eher noch.

Wichtige Adressen

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Ostmerheimer Str. 220
51109 Köln
Tel. 0221 8992204
Fax 0221 8992300