Darmpilz: Ursache, Anzeichen, Symptome, Test & Diagnose – Mit der richtigen Diät vorbeugen

Pilze, die für den Menschen pathogen sind, also Krankheiten verursachen, treten in drei „Erscheinungsformen“ auf: Schimmelpilze, Hefepilze und Hautpilze (sogenannte Dermatophyten). Während für den Schimmelpilz Aspergillus niger, der das Gift Aflatoxin herstellt, und für die Hautpilze, deren zerstörerisches Werk augenfällig ist, kein Zweifel an ihrem Krankheitspotential besteht, wird die Rolle der Hefepilze kontrovers diskutiert.

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Candida albicans

Einig ist man sich darüber, dass eine extreme Besiedelung und Ausbreitung von Hefepilzen wie Candida albicans über den Darm hinaus auf viele Organe – wie sie bei stark immungeschwächten Patienten (z.B. AIDS-Patienten) auftreten kann – eine ernsthafte und durchaus lebensbedrohliche Erkrankung darstellt. Fachleute aus Alternativ- und Schulmedizin streiten allerdings darüber, ob so vielfältige Beschwerden wie Müdigkeit, Verdauungsstörungen, Schlafstörungen, sexuelle Unlust, Heißhungerattacken, Vergesslichkeit, Gelenkschmerzen, unreine Haut und weitere Symptome auf einen Befall des Darms mit dem Hefepilz Candida zurückzuführen sind.

Ursachen & Risikofaktoren

In der Dünn- und Dickdarm auskleidenden Schleimhaut leben bis zu 10 Billionen einzellige Mikroorganismen, meist Bakterien. Das sind etwa 10 mal mehr als unser gesamter Körper Zellen besitzt. Mehr als 500 verschiedene Mikrobenarten, darunter auch Hefepilze, lassen sich hier nachweisen. Man spricht von der Mikroflora des Darms, die sich normalerweise in einem gesunden Gleichgewicht befindet. Sie ist lebenswichtig für uns. Die „guten Bakterien“ bilden auf der Darmwand eine Schicht, die eine Verbindung zwischen Aussen (z.B. hereinkommende Nahrung) und Innen (Darmwand und Blutgefäßsystem) bildet.

Hier werden „Feinde“ von außen abgewehrt und „Freunde“ toleriert. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Darmschleimhaut-Immunsystem. Die in einer engen Symbiose (Lebensgemeinschaft mit wechselseitigem Nutzen) mit uns lebenden Bakterien haben neben der Errichtung einer mikrobiellen Barriere vielfältige Aufgaben: Sie regen die Darmwand-Muskelbewegung zum Transport des Nahrungsbreis an, sie bilden mit Hilfe unserer Nahrung wichtige Nährstoffe und Vitamine (z.B. Thiamin, Folsäure, Vitamin B2, B5, B12) und sie trainieren das Immunsystem. Bereits bei der Geburt siedeln sich die ersten Bakterien in unserem Körper an und besetzen die unterschiedlichen Nischen von Mundhöhle bis Darmausgang.

Bei Störungen des Gleichgewichts, sei es weil die vorhandenen „guten“ Bakterien stark vermindert werden oder weil der Körper von aussen mit besonders vielen krankmachenden Mikroben überschwemmt wird, kann es zur Vermehrung von unerwünschten oder ungünstigen Mikroorganismen, wie z.B. der Hefe Candida albicans kommen. Candida nutzt diese Balancestörung im Darm und schafft selbst ein Milieu, das das eigene Wachstum noch fördert und die nowendigen nützlichen Mikroorganismen verdrängt oder abtötet. Über die Beeinflussung von Immunbotenstoffen schwächen sie das Immunsystem und verursachen die genannten Beschwerden. Langfristig kann sich der Körper nicht mehr gegen die Besiedelung wehren. Die Hefepilze durchdringen die Darmwand und gelangen über das Blutgefäßsystem in den gesamten Organismus.

Ist die Darmflora gesund, haben Hefepilze kaum Chancen sich auszubreiten. Wenn aber durch eine vorausgegangene Antibiotikatherapie mit den unerwünschten auch die „guten Darmbakterien“ vernichtet wurden, gewinnen Hefepilze die Oberhand und besetzen die freigewordenen Plätze in der Darmschleimhaut. Auch eine Behandlung mit Zytostatika, wie sie Krebspatienten brauchen, oder eine andauernde Kortisonbehandlung, wie sie zum Beispiel bei Rheumapatienten notwendig sein kann, ist für die Hefepilze von Vorteil. In beiden Fällen wird das Immunsystem unterdrückt und ohne dessen Wirken haben Hefen leichtes Spiel. Frauen, die häufig mit Scheidenpilzinfektionen zu kämpfen haben, sind ebenfalls gefährdeter, eine Infektion des Darms zu bekommen.

Krankheitsbild, Anzeichen & Symptome

Die Erkennung der Candida-Infektion ist nicht einfach, denn es gibt keine speziellen, unverwechselbaren Krankheitszeichen. Je nach Zustand des Organismus bzw. seines Immunsystems können sie äußerst vielfältig sein.

Wenn einzelne oder mehrere Krankheitszeichen aus der folgenden Liste gleichzeitig wiederholt oder über einen längeren Zeitraum auftreten, könnten Darmpilze die Ursache sein:

  • Durchfall, Verstopfung, Blähungen,
  • Juckender, roter, manchmal nässender Ausschlag am Darmausgang,
  • Magenschmerzen, Mundgeruch,
  • Infektanfälligkeit, übermäßige Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwäche,
  • Vergesslichkeit, Stimmungstiefs,
  • Muskel- und Gelenkschmerzen, steifer Nacken, geschwollene Gelenke
  • Heißhunger auf Süßes, Gewichtszunahme,
  • Flirren vor den Augen, Muskelzittern und dabei das Gefühl, „wie ausgehungert“ zu sein,
  • hartnäckiges Übergewicht trotz vieler Diäten
  • Kurzatmigkeit, eine verstopfte Nase wie bei einer Erkältung, Ohrenentzündungen,
  • unreine Haut, Rötungen, Pickel, trockene Haut, stumpfe, fettige Haare
  • sexuelle Unlust.

Auswirkung & Folgen

Einige Experten, die diesen Zusammenhang abstreiten, berufen sich darauf, dass es bisher keinen Hinweis auf ein krankheitsauslösendes Mykotoxin (Pilzgift) von Candida albicans gibt.

Solange sich die Experten nicht einig sind, bleibt nur der Behandlungsversuch. Diejenigen Patienten, bei denen nach einer langen Leidenszeit die Diagnose Pilzinfektion gestellt wurde und die durch eine Therapie mit einem Anti-Mykotikum (pilzabtötendes Medikament) eine Besserung ihrer Beschwerden erfuhren, werden keine Zweifel mehr an einer möglichen Bedrohung durch den Hefepilz haben.

Erkennung & Test

Der Verdacht auf eine Darmpilz-Infektion wird in der Regel durch den Nachweis der Pilze im Stuhl bestätigt. Allerdings gehört Candida in geringer Zahl zur normalen „Darmbevölkerung“. Bei 30 bis 80% der gesunden Menschen sind es immerhin so viele, daß sie sich nachweisen lassen (10 bis 10 000 pro Gramm Stuhl); etwa 2% liegen weit darüber ohne Beschwerden zu haben. Erst Zahlen über 1 Million/Gramm bei gleichzeitigem Auftreten von Beschwerden gelten als behandlungsbedürftig.

Stuhluntersuchung

Sie bekommen dazu von ihrem Arzt ein Probenröhrchen mit einem kleinen Plastiklöffel mit nach Hause. Ist die Darmwand mit Hefepilzen besetzt, reissen immer wieder welche ab und gelangen in den Stuhl. Er ist jedoch nicht gleichmäßig mit Pilzen durchmischt, sondern enthält stellenweise sogenannte Pilznester. Deshalb ist die Probenentnahme besonders sorgfältig durchzuführen. Am besten, Sie stochern mit dem Probenlöffel etwa 25mal in den Stuhl oder durchrühren ihn. Dann entnehmen Sie an mindestens 8 verschiedenen Stellen jeweils eine erbsengroße Probe. Das Röhrchen darf aber maximal nur bis zu zwei Dritteln gefüllt werden, andernfalls könnte es wegen der entstehenden Gase während des Versands platzen.

Tipp:
Wer ganz sicher gehen will, trinkt am späten Abend vor der Stuhlprobe drei Esslöffel verdünnten Obstessig. Der Essig soll helfen, die an der Darmwand haftenden Pilze abzulösen.

Damit bei der mikrobiologischen Untersuchung der Stuhlprobe keine Verfälschung vorkommt, einige Tage vor dem Test keinen Schimmelkäse essen und keinen Kefir trinken. Beide Lebensmittel werden mit Hilfe von Pilzen hergestellt, die der krank machenden Hefe Candida albicans ähnlich sind.

Blutuntersuchung

Wenn sich der Körper mit fremden Eindringlingen wie z.B. Hefepilzen auseinandersetzen muss, bildet das Immunsystem Abwehrstoffe (Antikörper) dagegen. Diese lassen sich in der Blutprobe nachweisen. Es gibt mehrere Typen dieser Antikörper: Liegt eine akute Pilzinfektion vor, so überwiegen die Typen Immunglobulin M (IgM) und Immunglobulin A (IgA). Liegt die Konfrontation des Körpers mit dem Hefepilz bereits längere Zeit zurück, sind vermehrt Immunglobuline G (IgG) nachzuweisen. Bei immer wiederkehrenden Infektionen kann auch im akuten Fall das IgG deutlich und IgA und IgM nur mäßig erhöht sein. Die Pilze selbst lassen sich nur im Blut von Schwerkranken nachweisen, bei denen bereits ein Übertritt der Pilze durch die Darmwand in den Körper erfolgt ist.

Therapie – Was hilft?

Anti-mykotische Therapie (Pilzabtötende Therapie) – Nystatin

Für die Behandlung der Candidose stehen Medikamente zur Verfügung, die gezielt die Darmpilze, nicht aber die nützlichen Darmbakterien abtöten und die ausschließlich im Magen-Darm-Trakt wirksam sind. Das am häufigsten verwendete ist Nystatin, ein Wirkstoff aus Bakterien, der die Darmwand ins Innere des Körpers nicht durchdringen kann und nach vollendeter Arbeit den Verdauungstrakt auf natürlichem Wege wieder verlässt. Deshalb hat dieses Medikament kaum Nebenwirkungen auf den Körper, in einigen Fällen kann es bei hoher Dosierung Durchfall verursachen.

Ein gängiges Therapieschema könnte so aussehen:
Nach dem Frühstück: 2 Dragees oder Tabletten Nystatin (Die Dosis bestimmt Ihr Arzt je nachdem, wie viele Pilze in der Stuhlprobe waren), anschließend Zähne putzen und mit Nystatinflüssigkeit den Mund spülen (möglichst lange im Mund behalten, „durch die Zähne ziehen“ und in kleinen Portionen langsam schlucken).

Nach dem Mittag- und Abendessen: wie am Morgen
Vor dem Schlafengehen: Im Bett nochmals Nystatinflüssigkeit in den Mund nehmen und im Liegen langsam schlucken, so wirkt sie vom Mund bis in die Speiseröhre.

Noch ein Tipp: Um eine Wieder-Infektion zu vermeiden, während des Behandlungszeitraums öfter mal die Zahnbürste austauschen.

Der Wirkstoff Nystatin wird unter mehreren Produktnamen von verschiedenen Herstellern angeboten und ist in Deutschland in der Apotheke frei verkäuflich. Wichtig ist, dass immer Tabletten oder Dragees, die ihre Wirkung im Darm entfalten, mit Flüssigkeit oder Gel für den Mund- und Rachenraum kombiniert werden, sie müssen aber nicht vom gleichen Hersteller stammen.

Zwei weitere Anti-Mykotika, eng verwandt mit Nystatin, werden ebenfalls in Tablettenform und als Flüssigkeit angeboten und wirken praktisch ohne Nebenwirkungen nur im Darm. Es handelt sich um die Substanzen Natamycin und Amphotericin B, die aber beide der Verschreibungspflicht unterliegen. Die anti-mykotische Therapie mit Medikamenten sollte immer von einer Anti-Pilz-Diät begleitet sein und möglichst auch gleichzeitig durch die Einnahme von nützlichen Darmbakterien (s. Mikrobiologische Therapie) unterstützt werden.

Der Effekt der Anti-Pilz-Diät – dem Hefepilz soll die Nahrungsgrundlage entzogen werden – wird von einigen Fachleuten jedoch bestritten. Immerhin dürfte die Diät dazu beitragen, dass mit Rohkost und Obst nicht sofort wieder „Nachschub“ an Hefepilzen geliefert wird, bevor die „guten“ Bakterien Gelegenheit hatten, wieder ein funktionierendes Darmmilieu aufzubauen.

Allenfalls ergänzend zur Unterstützung des Immunsystems, aber nicht wirksam gegen Hefepilze, sind homöopathische Medikamente und Nosoden (Injektion von hoch verdünnten Krankheitskeimen). Auch einige der in älteren Büchern genannten Methoden werden heute nicht mehr empfohlen: Sie sind im besten Falle einfach wirkungslos gegen Hefepilze wie z.B. Natronlösung und Schwedenkräuter, schlimmstenfalls jedoch lebensgefährliche Gifte wie Bor oder Borsäure.

Bei Patienten mit schweren Pilzinfektionen, die nicht mehr nur auf den Darm beschränkt sind, ist eine „systemische“ Therapie , die den ganzen Körper durchdringt, nötig. Hierzu gibt man Infusionslösungen (z.B. Amphotericin B), die über das Blut verteilt werden, oder Präparate, die die Darmwand passieren können und so im ganzen Körper wirken. Zu diesen verschreibungspflichtigen Medikamenten gehören Fluconazol und Itraconazol. Sie sind Weiterentwicklungen der Substanz Ketoconazol, die heute wegen unerwünschter Nebenwirkungen nicht mehr systemisch, aber zur Hautbehandlung durchaus noch erfolgreich eingesetzt wird. Zur äußeren Anwendung gibt es von fast allen genannten pilztötenden Wirkstoffen Salben, Tinkturen, Bäder oder Shampoos.

Mikrobiologische Therapie (Probiotische Immuntherapie)

Ausgehend von der Annahme einer Fehlbesiedelung des Darmes mit Candida-Pilzen, die das bakterielle Gleichgewicht im Darm stört, gibt es auch Therapieempfehlungen, die ausschließlich auf die Normalisierung der natürlichen Besiedelung durch die Gabe von „guten“ Bakterien (wie z.B. Bifidobacterium bifidum und Lactobacillus acidophilus) setzen. Sie sollen ein „Überwachsen“ durch Candida albicans verhindern. Diese Strategie ist langwieriger und erfordert Durchhaltevermögen. Klären Sie die Möglichkeit einer solchen Therapie mit Ihrem Arzt ab. Nach den Empfehlungen des Arbeitskreises für Mikrobiologische Therapie könnte eine Behandlung etwa folgendermaßen aussehen:

Die Behandlung beginnt mit abgetöteten Bakterien in einem Flüssigpräparat. Über 2 Wochen wird die Dosis gesteigert. Insgesamt wird das Mittel für 1 Monat eingenommen.
Anschließend (2. bis 5. Monat) erfolgt die Einnahme lebender Enterobacter faecalis-Bakterien in einem Flüssigpräparat. Parallel dazu: Eigenimpfstoffe, deren Dosis gesteigert wird. Gegebenenfalls Ernährungsergänzung durch Milchsäurebakterien (2. bis mindestens 4. Monat). Ab dem 4. Monat bis Behandlungsende nach 5 Monaten zusätzlich lebende E. coli Bakterien in einem Flüssigpräparat bei steigender Dosierung.

Wurden anfangs sehr hohe Pilzzahlen nachgewiesen wird eine Zwischenuntersuchung des Stuhls nach 10 bis 12 Wochen empfohlen. Ist dieser Nachweis ebenfalls stark positiv, nochmals Nachuntersuchung. Generell werden für die Dauer der Therapie Kontrollbesuche beim Arzt im 4- bis 8-Wochenabstand vorgeschlagen.

Als Begleittherapie zur Behandlung mit Nystatin reicht ein einfacheres Schema. Da unterschiedliche Darmabschnitte mit verschiedenen Bakterien besiedelt sind, empfiehlt sich die Einnahme von mindestens zwei Darmbakterien-Arten: Milchsäurebakterien (Laktobakterien) für den Dünndarm und E. coli Bakterien für den Dickdarm.

Anti-Pilz-Diät

Bei einem reichlichen Nahrungsangebot vermehren sich die Pilze im Darm besonders schnell. Aushungern kann man die lästigen Mitesser natürlich nicht, aber man kann sie auf „Diät setzen“, ohne dass die eigene Ess- und Lebenslust darunter leiden muss. Durch entsprechenden Nahrungsentzug bereits dezimiert, können die Pilze dann durch die Medikamente besonders effektiv vernichtet werden. Mit der Anti-Pilz-Diät allein lässt sich das Problem nicht ausrotten.

„Mangelernährung“ für den Pilz bedeutet Verzicht auf alle zuckerhaltigen Nahrungsmittel (inklusive Obst und Fruchtprodukten) und Alkohol. Statt dessen sollten besonders viel stärkehaltige Kohlenhydrate und Ballaststoffe (Vollkorngetreide, Kartoffeln, Gemüse) verzehrt werden. Für die Ernährungsumstellung helfen eine Reihe von Ratgebern und speziellen Kochbüchern mit detaillierten Diätvorschriften und Rezepten für eine schmackhafte und abwechslungsreiche Anti-Pilz-Kost.

Grundprinzip der Anti-Pilz-Diät: Zucker ist ein „gefundenes Fressen“ für die Hefepilze und damit absolut tabu! Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Haushaltszucker, Kandis, Traubenzucker, Fruchtzucker oder Malzzucker handelt. Auch die zur Vollwerternährung empfohlenen Süßungsmittel wie Honig, Glukosesirup oder Dicksäfte fallen darunter.

Das Verbot schließt Nahrungsmittel ein, die nur zu einem geringen Prozentsatz Zucker enthalten und an die man im ersten Moment nicht denkt wie z.B. Senf, Balsamico-Essig, Konservengemüse oder Dosenfisch in Tomatensoße. Auch sogenannte „zuckerfreie“ Produkte, wie sie für Diabetiker angeboten werden, sind mit Vorsicht zu genießen: Stehen dafür Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, Mannit, Isomalt oder Xylit auf der Zutatenliste, so sind sie ebenfalls zu meiden. Pilze machen hier keinen Unterschied und leben notfalls auch von alternativen Süßstoffen. Der einzige erlaubte Zucker, der von den Pilzen nicht direkt verwertet werden kann, ist Milchzucker (Laktose).

Er ist sogar gut gegen den Pilz, da sich von ihm die Milchzuckerbakterien im Darm ernähren, die wiederum die Pilze verdrängen sollen. Ein weiterer Trost für den, der nicht ganz auf den süßen Geschmack verzichten kann: Erlaubt sind auch Getränke oder Nahrungsmittel mit kohlenhydratfreien Zuckerersatzstoffen wie Saccharin, Cyclamat, Aspartam und Acesulfam.
Beim Brot sollte darauf geachtet werden, dass es hefe- und malzzuckerfrei hergestellt ist. Geeignet ist Vollkornbrot aus Sauerteig. Wer ganz sicher gehen will, wählt zum Frühstück ein spezielles zuckerfreies Pilz-Müsli, das in Reformhäusern angeboten wird. Einige Beispiele für günstige Lebensmittel und solche, die man während der Anti-Pilz-Diät meiden sollte.

nicht erlaubt erlaubt
Getreide- und Kartoffel- produkte helles Weizen- oder Roggenmehl (mit niedriger Typennummer), Brötchen, Fladenbrot, Kuchen und Gebäckmischungen, Weißreis und Vollkornreis, Grieß, Müslimischungen mit Trockenfrüchten, Weizenkeime, Pulver für Suppen, Sauce, Klöße und Puddings Sauerteig-Roggen- oder Kleie-Vollkornbrot (ohne Malzzusatz), ungesüßte Vollkornkekse, Vollkornknäckebrot, alle Getreide als ganzes Korn oder Schrot, Vollkornmehl oder -grieß, Hafer-, Weizen- oder Roggenflocken, Kartoffeln, Pommes frites, Kartoffelchips
Fette und Öle Brat- und Backfette mit hohem Anteil an gesättigten Fettsäuren, wie Kokosfett Butter, Margarine, Schmalz, Pflanzenöle
nicht erlaubt erlaubt
 Fleisch- und Wurstwaren Dauerwurst , die mit Zucker oder Honig verarbeitet ist Geflügel, Wild, Rind, Schwein, Lamm, Frischwurst, Schinken, zuckerfreie Dauer- und Streichwurst
Getränke Bier und alle alkoholischen

Getränke, gesüßte Limonaden, Fruchtsaft- und Colagetränke, gesüßte Milchmixgetränke

 Diät- und Colagetränke ohne Zuckerzusatz mit Süßstoff,

Bohnenkaffee, schwarzer oder Kräutertee, Mineralwasser, Gemüsesaft ohne Zuckerzusatz

Obst / Gemüse Obst (frisch, eingefroren, getrocknet, als Konfitüre, Saft, Sirup oder Konserve) alle Gemüse (frisch oder tiefgefroren), besonders Knoblauch, Zwiebeln, Rettich, Meerrettich, Kresse, Porree, Hülsenfrüchte, Sauerkonserven ohne Zucker eingelegt, milchsaure Gemüse, z.B. Sauerkraut.

Vorsorge

Hefepilze sind in unserer Umwelt allgegenwärtig. Sie gehören zu den mehr als 500 verschiedenen Arten von Mikroorganismen, die unseren Darm besiedeln. Eine generelle Vorsorge gegen Pilzbesiedelung kann deshalb nicht getroffen werden. Wer jedoch durch eine gesunde Lebensweise Körper und Immunsystem fit hält, läuft weniger Gefahr, dass sein biologisches Gleichgewicht im Darm entgleist und die Pilze Überhand nehmen. Bei einem geschwächten Immunsystem durch Dauerstress oder auch chronische Krankheiten hat der Pilz leichtes Spiel.

Candida albicans ist nicht wählerisch: Die Hefe befällt nicht nur den Menschen, bei dem sie bereits durch einen Kuss von Mund zu Mund übertragen wird, sondern auch Tiere, darunter unsere Lieblingshaustiere Katzen und Hunde.

Ist wegen einer bevorstehenden Antibiotika-Therapie damit zu rechnen, dass die gesunde Bakterienflora beeinträchtigt wird und so die Hefepilze im Wachstumsvorteil sein werden, können therapiebegleitend und für eine Zeit darüber hinaus Bakterienpräparate zum Aufbau des Darmmilieus eingenommen werden.

Hinweis:
Auch wenn Sie einige der aufgeführten Symptome bei sich selbst wiederzuerkennen glauben und obwohl pilzabtötende Medikamente in Apotheken frei verkäuflich sind, sollten Sie nicht auf eigene Faust den vermeintlichen Pilz bekämpfen. Vielleicht liegen ihren Beschwerden andere Ursachen zugrunde, die von einem Arzt abgeklärt werden können.

Häufige Fragen

Ich habe eine längere Behandlung mit einem Antibiotikum hinter mir. Muss ich jetzt befürchten eine Darmpilzerkrankung zu bekommen?

Nicht jeder Patient, der eine längere Antibiotikabehandlung hinter sich hat, bekommt im Anschluss eine Darmpilz-Infektion. Aber eine Behandlung mit einem Antibiotikum erhöht das Risiko an einer Darmpilz-Infektion . Sie können vorbeugend ein Präparat zum Aufbau der Darmflora einnehmen.

Ich werde wegen einer Darmpilz-Erkrankung behandelt. Mein Arzt hat mir geraten auf Süßes zu verzichten. Muss das sein?

Der Verzicht auf alles, was das Wachstum der Darmpilze unterstützt, ist förderlich für den Behandlungserfolg. Neben Milchzucker, gehören zu den erlaubten Süßmitteln kohlenhydratfreie Zuckerersatzstoffe wie Saccharin, Cyclamat, Aspartam und Acesulfam.

Ich habe eine Darmpilz-Infektion. Ist das ansteckend?

Grundsätzlich können Sie die Pilze (Candida albicans) auf andere Menschen übertragen. Da etwa Dreiviertel der Bevölkerung diese Pilze ohnehin in ihrem Darm haben, ohne dass sie erkennbare Krankheitszeichen haben, ist das Übertragen der Pilze noch kein Grund für eine Ansteckung an der Krankheit. Nur wenn die Darmpilze im Darm dieser Personen die Überhand bekommen, kann es zu Krankheitszeichen kommen.

Weitere Infos

Seit Anfang der 80er Jahre wird die Frage diskutiert, ob der Darmpilz Candida albicans für eine Reihe von Beschwerden und Erkrankungen verantwortlich ist. Darüber hinaus wird vermutet, ein hoher Zuckerkonsum könnte das Wachstum der Pilze begünstigen. Insbesondere Vertreter alternativer Heilmethoden, aber auch einige Schulmediziner, sind Anhänger dieser unbewiesenen Vorstellung.

Prof. Dr. med. Heinrich Kasper, Medizinische Universitätsklinik in Würzburg, nimmt dazu Stellung: „Der Darmpilz mit der Bezeichnung Candida albicans ist bei drei von vier gesunden Westeuropäern nachweisbar und zudem, wie viele andere Mikroorganismen, ein natürlicher Mitbewohner unseres Verdauungstraktes“. Untersuchungen an der medizinischen Universitätsklinik in Würzburg, bei denen gesunden Versuchspersonen große Mengen an Haushaltszucker verabreicht worden sind, haben keinerlei Einfluß auf die Höhe der Pilzbesiedlung im Darm gezeigt.

Auch oftmals geäußerte Vermutungen, Darmpilze seien die Ursache für eine Reihe unspezifischer Beschwerden wie chronische Müdigkeit, Verdauungsstörungen und depressive Verstimmungen, konnten nicht bestätigt werden. Untersuchungen, bei denen Patienten eine „Anti-Pilz-Diät“ bzw. pilzabtötende Medikamente erhielten, machten deutlich, dass diese keinerlei lindernde Wirkung auf die beschriebenen Beschwerden zeigten.

Wichtige Adressen

Allergieverein Europa (AVE)
Selbsthilfegruppe Candida
Marienstraße 57
99817 Eisenach
Tel. 03691 / 213088
Informationsmaterial zum Thema Pilzinfektionen gegen Einsendung eines frankierten und adressierten Rückumschlages und 5 DM in Briefmarken.

Institut für Umweltkrankheiten (IFU)
Im Kurpark 1
34308 Bad Emstal
Tel. 05624 / 8061
Diagnostik und Therapie von Pilzinfektionen.

Arbeitskreis für Mikrobiologische Therapie e.V.Postfach 1664
35726 Herborn
Tel. 02772 / 9810