Arteriosklerose – Atherosklerose – Schlaganfall: Entstehung, Symptome, Therapie & Heilung

Die Arteriosklerose (arterio = Gefäß, skleros = hart) ist eine in den Industrieländern sehr häufig vorkommende Gefäßerkrankung. Dabei handelt es sich um einen jahre- bis jahrzehntelangen Prozess, bei dem sich die Arterien zunehmend verhärten und verengen. Die Arteriosklerose führt zu den Erkrankungen, die in Deutschland wie in allen Industrie-Nationen mit die häufigsten Todesursachen sind, nämlich zu Schlaganfall, und Herzinfarkt. Eine Arteriosklerose beginnt oft schon im frühen Erwachsenenalter und läuft lange Zeit unbemerkt ab.

Eine der Hauptursache ist unser Lebensstil, der von falscher Ernährung, Bewegungsmangel und Rauchen geprägt ist. Ein zweiter wichtiger Grund ist die bessere medizinische Versorgung. Die Menschen in den Industrie-Nationen werden immer älter werden, so dass die Folgen der Arteriosklerose in Erscheinung treten. Eine einmal eingetretene Arteriosklerose lässt sich nicht wesentlich rückgängig machen. Am wichtigsten ist deshalb die Vorsorge durch einen gesunden Lebensstil.

INFO Arterien:
Blutgefässe, die das sauerstoffreiche Blut vom Herzen weg in die anderen Organe transportieren. Auch bekannt als Schlag- oder Pulsadern.

Ursachen & Risikofaktoren

Im frühen Stadium ist das Blutgefäß nur wenig verändert. Es treten lediglich stellenweise an der Innenwand des Gefäßes (Endothel) Ablagerungen auf, die als Plaques bezeichnet werden. Zurückzuführen sind sie wahrscheinlich auf eine Verletzung des Gefäßes. Als Antwort darauf wandern Thrombozyten (Blutplättchen, die das Gefäß abdichten) und bestimmte Entzündungszellen ein. Später lagern sich Kalk und Fette (Cholesterin) ein. Auch dann kann der Blutfluss noch lange Zeit unbehindert sein und macht sich lediglich unter Belastung bemerkbar (z. B. als Angina pectoris). Im Laufe der Zeit wird das Gefäßlumen immer enger.

Manche dieser Plaques sind sehr instabil und schon ein leicht erhöhter Blutdruck reicht aus, um sie aufbrechen zu lassen. Plaquefragmente, die sich loslösen, können zu einem kompletten Gefäßverschluss führen. Ein Verschluss der Herzkranzarterien (Koronarien) führt zum Herzinfarkt, ein Verschluss der Gehirnarterien zum Schlaganfall. Ein kompletter Beinarterienverschluss kann auch vorkommen, ist allerdings seltener.

Eine Arteriosklerose ist zum Teil veranlagungsbedingt. Herzinfarkt und Schlaganfall treten in manchen Familien gehäuft auf. Man kennt heute aber auch eine ganze Reihe von Risikofaktoren, die einer Arteriosklerose Vorschub leisten:

Fettstoffwechselstörungen

Unter die Bezeichnung „Fettstoffwechselstörungen“ fallen erhöhte Triglyceride, erhöhtes Cholesterin und hohes Lipoprotein a. Fettstoffwechselstörungen sind in vielen Fällen auf eine falsche Ernährung zurückzuführen. In den westlichen Industrienationen wird viel zu fettreich gegessen. Achten Sie darauf, dass nur 30% der täglichen Kalorienzufuhr vom Fett kommen sollte und der Großteil von Kohlenhydraten. Insbesondere die Triglyceride sind stark abhängig von der Menge des zugeführten Nahrungsfettes. Beim Cholesterinwert sind die Höhe des LDL-Cholesterins und des HDL-Cholesterins ausschlaggebend für das Arteriosklerose-Risiko. Das LDL sollte niedriger als 160 mg/dl sein (bei Risikopatienten, z. B. nach Herzinfarkt, wird ein Wert unter 130 mg/dl angestrebt), das HDL höher als 35 mg/d (siehe auch Cholesterinerhöhung).

Ein erhöhtes Lipoprotein a hat eine genetische Ursache und gilt als ein Indikator für ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Es ist mit Medikamenten nicht zu beeinflussen. Deshalb müssen in diesen Fällen die anderen Risikofaktoren einer Arteriosklerose um so konsequenter angegangen werden.

INFO Lipoprotein a:
Lipoproteine sind Lipide (Fettsäuren), die mit Proteinen (Eiweißstoffen) verbunden sind. Ein hohes Lipoprotein a (Lp(a)) signalisiert ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere Durchblutungsstörungen, die auf eine Arteriosklerose zurückzuführen sind. Ein hohes Lipoprotein a ist genetisch bedingt und mit Medikamenten nicht zu beeinflussen.

 

INFO LDL-Cholesterin:
Wird als das „böse Cholesterin“ bezeichnet. LDL steht für „low density lipoproteins“. Sie transportieren Cholesterin von der Leber in andere Zellen. LDL lagert sich aber auch in arteriosklerotische Plaques ab und vergrößert die Plaques. Es beschleunigt auf diese Weise eine Arterioskleose.

 

 

INFO HDL-Cholesterin:
Wird auch das „gute Cholesterin“ genannt. HDL ist die Abkürzung für „high densitiy lipoproteins“. Das sind Lipoproteine von hoher Dichte, die in Leber und Darmschleimhaut gebildet werden. Sie transportieren freies Cholesterin in die Leber. Ein hohes HDL schützt vor Arteriosklerose.

Bluthochdruck

Ein ständig erhöhter Blutdruck schädigt auf Dauer die Arterien und fördert damit die Entwicklung einer Arteriosklerose. Gleichzeitig besteht bei hohem Blutdruck oder starken Blutdruckschwankungen das Risiko, dass ein bestehender Plaque aufbricht und die Plaquefragmente wichtige Arterien verschließen. Mögliche Folgen sind Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Diabetes

Gleich mehrere Faktoren erhöhen das Risiko bei Diabetes. Das Blut des Diabetikers hat eine andere Fließeigenschaft, es ist „pappiger“ und gerinnt schneller. Außerdem läuft die Plaquebildung beschleunigt ab. Zudem haben die Plaques eine etwas andere Zusammensetzung, wodurch sie höchst instabil sind und leicht aufbrechen können. Patienten mit Typ-II-Diabetes weisen darüber hinaus noch sehr oft die Risikofaktoren Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck auf.

Rauchen

Das Zigarettenrauchen ist heute eindeutig identifiziert als eine der Hauptursachen der durch Herz- und Gefäß-Schädigungen bedingten Todesfälle. Nikotin verengt die Blutgefäße und verschlechtert dadurch die Durchblutung (Raucherbein).

Bewegungsmangel

Bewegungsmangel fördert die Entstehung von Übergewicht und Bluthochdruck. Übergewicht fördert wiederum die Entstehung von Bluthochdruck und den Bewegungsmangel. Man gerät in einen regelrechten Teufelskreis.

Stress

Eine starke Erregung führt zu einem Anstieg des Blutdrucks und kann für Menschen mit einer Arteriosklerose gefährlich werden. Bei der Entwicklung einer Arteriosklerose spielt aber eher der langjährige Stress eine bedeutendere Rolle. Eine ständige Stress-Situation führt zu einer unkontrollierten Lebensweise, z. B. unkontrolliertem Essen und Zigarettenrauchen, wenig Bewegung, Übergewicht.

Chlamydieninfektion

Es verdichten sich inzwischen die Hinweise, dass die Arteriosklerose auch auf einer Infektion der Gefäßwand mit dem Bakterium Chlamydia pneumoniae beruhen könnte. Argumente für diese These sind: Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit habe sehr häufig Antikörper gegen Chlamydia pneumoniae und man findet dieses Bakterium sehr häufig in arteriosklerotischen Plaques der Gefäßwand

Homocysteinämie

Homocystein ist der Abkömmling einer Aminosäure (Eiweißbaustein). Kommt es vermehrt im Blut vor, kann es die Gefäßwand schädigen. Außerdem fördert es die Blutgerinnung und die Oxidation von LDL. Letzteres lagert sich mit Vorliebe in die Plaques ein. Zur Therapie eines erhöhten Homocystein-Spiegels werden u. a. Folsäure und Vitamin B12 eingesetzt.

Freie Radikale

Bei der Entstehung einer Arteriosklerose spielen auch die sogenannten „freien Radikale“ eine Rolle. Dabei handelt es sich um hochaktive Teilchen, die auch körpereigene Substanzen angreifen können. Ein Angriffspunkt sind die Fettsäuren, die auch in Membranen zu finden sind. Freie Radikale oxidieren u. a. auch das LDL-Cholesterin. Das oxidierte LDL-Cholesterin lagert sich wesentlich leichter in die Plaques ein als das nicht-oxidierte LDL. Außerdem lockt es andere Zellen aus dem Blut in die Plaques, die immer größer, praller und gefährlicher werden.

Krankheitsbild & Symptome

Eine Arteriosklerose gibt sich über viele Jahre lang nicht zu erkennen. Sie beginnt zwar oft schon im frühen Erwachsenenalter, aber meist treten erst nach dem 40. Lebensjahr die Folgen in Erscheinung. Im Allgemeinen werden Gefäßeinengungen über 50% nicht gespürt. Erst höher gradige Einengungen führen zu ersten Beschwerden. Die Beschwerden sind abhängig davon, wo die Gefäßverengung am ausgeprägtesten ist. Besonders häufig sind Herz, Gehirn und Beine betroffen, in fortgeschrittenen Stadien auch die Nieren.

Herz

Eine Verengung der Herzkranzgefäße macht sich zunächst nur unter einer körperlichen Belastung bemerkbar, zum Beispiel bekommt man beim Treppensteigen, Tragen schwerer Taschen, aber auch bei Ärger oder Sorgen schlechter Luft. Eine Mangeldurchblutung der Herzkranzgefäße kann auch zu Krämpfen führen, die durch Belastung und Kältereize, welche zu einer vorübergehenden Minderdurchblutung führen, ausgelöst werden.

Auswirkungen & Folgen

Schwerwiegende Folgen der Arteriosklerose sind

  • Herzinfarkt,
  • Angina pectoris,
  • Schlaganfall,
  • periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)
  • Nierenarterienstenose

In Deutschland sterben jährlich etwa 100 000 Menschen an einem
Herzinfarkt, weitere 280 000 erleiden einen Herzinfarkt, den sie überleben. Damit ist der Herzinfarkt für etwa 11% aller Todesfälle verantwortlich.

Etwa 200 000 Menschen erleiden jährlich einen Schlaganfall. Damit ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache und gleichzeitig die häufigste Ursache für eine Behinderung und Pflegedürftigkeit.

Schwerere Stadien der PAVK sind ebenfalls ein Grund für Behinderungen und Invalidität. Von den arteriosklerotischen Veränderungen können auch die Nierenarterien betroffen sein. Man spricht dann von einer arteriosklerotischen Nierenarterienstenose, bei der eine Minderdurchblutung besteht. Folgen der chronischen Minderdurchblutung können sein: Schrumpfniere, Niereninsuffizienz, Bluthochdruck (sogenannte renale Hypertonie), schließlich Nierenversagen und Dialysepflicht.

Erkennung & Untersuchungen

Erhöhte Cholesterinspiegel, Bluthochdruck, Übergewicht lenken den Verdacht auf eine Arteriosklerose. Ein relativ treffsicheres Verfahren eine arteriosklerotische Verengung (Stenose) der Herzkranzgefäße festzustellen, ist das Belastungs-Elektrokardiogramm (EKG). Dabei wird ein EKG unter körperlicher Belastung aufgezeichnet. Besteht eine Minderdurchblutung des Herzmuskels, zeigen sich in etwa 70% der Fälle typische EKG-Veränderungen (ST-Streckensenkung). Eine Herzkatheteruntersuchung mit Darstellung der Herzkranzgefäße (Koronarangiographie) kann das Ausmaß und die genaue Lage der Stenosen zeigen. Auch bei begründetem Verdacht auf eine Nierenarterienstenose wird der Arzt eine Angiographie veranlassen.

Eine periphere arterielle Verschlusskrankheit lässt sich an Beschaffenheit der Haut (Blässe, Rötung, Nekrosen, schlecht heilende Geschwüre) erkennen sowie am abgeschwächten Fußpuls. Die Strömungsgeräusche an den Arterien unterscheiden sich vom Gesunden. Weitere einfache klinische Prüfungen sind der Gehtest oder die Ratschow-Lagerungsprobe. Als apparative Untersu- chungsmethoden kommen vor allem Ultraschalluntersuchungen (Doppler- und Duplexsonographie) zum Einsatz. Wenn es darum geht zu klären, ob eine Operation möglich ist, wird der Arzt eine Angiographie veranlassen.

Therapie

Arteriosklerotische Veränderungen der Gefäßwand können nicht ungeschehen gemacht werden. Die Risiken, die sie mit sich bringen, lassen sich aber durch eine Behandlung der Risikofaktoren (z. B. Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin) und eine gute Einstellung des Blutzuckers bei Diabetikern reduzieren.

Bei Menschen mit erhöhtem Blutdruck (Hypertonikern) kann zum Beispiel das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden durch eine Normalisierung des Blutdrucks mit Medikamenten (Antihypertensiva) um etwa die Hälfte gesenkt werden, wie mehrere große Studie gezeigt haben. Auch das Risiko einen zweiten Schlaganfall zu erleiden, wird deutlich (um mehr als ein Drittel) durch eine Behandlung mit einem Medikament gegen Bluthochdruck (z. B. Medikamente aus der Gruppe der ACE-Hemmer) gesenkt (siehe auch Vorsorge). Anzustreben ist ein Blutdruck von unter 140/90 mmHg. Ist schon einmal ein Schlaganfall oder Herzinfarkt aufgetreten, sollte er noch niedriger (unter 130/85 mmHg) sein. Das Gleiche gilt für Diabetiker, die ein stark erhöhtes Herzinfarktrisiko haben.

Das Risiko einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden, kann für Patienten mit einer arteriosklerotischen Erkrankung durch eine Behandlung mit Thrombozytenaggregationshemmern verringert werden. Thrombozytenaggregationshemmer sind Substanzen, welche die Zusammenlagerung der Blutplättchen hemmen. Hierzu zählen u. a. Acetylsalicylsäure (kurz: ASS) und Clopidogrel.

INFO Acetylsalicylsäure
Diese Substanz wirkt entzündungshemmend, fiebersenkend, schmerzlindernd und hemmt darüber hinaus die Zusammenlagerung von Blutplättchen. Dadurch verbessert sich der Blutfluss.

Die Plaques, die sich in den Gefäßen gebildet haben (siehe auch Ursachen), lassen sich nicht mehr wegzaubern, doch kann man sie mit Cholesterinsynthesehemmern (kurz CSE-Hemmern) entschärfen. Diese Substanzen senken das LDL (das „böse Cholesterin“) sowie die Triglyceride und erhöhen gleichzeitig das HDL (das „gute Cholesterin“). Die Plaques in der Gefäßwand sind mit LDL gefüllt – je praller um so explosiver und gefährlicher sind sie. Durch die Cholesterinsynthesehemmer wird ihr Inhalt verringert und auch die Gefahr, dass sich Plaques sehr stark mit LDL füllen. Eine Cholesterinsenkung um etwa 35% senkt die Sterblichkeit von Infarktpatienten nach vierjähriger Behandlung um fast ein Drittel.

Allgemein gilt: Je mehr zusätzliche Risikofaktoren ein Patient aufweist, um so niedrigere Werte werden akzeptiert. Neben Bluthochdruck und Diabetes zählen auch ein erhöhtes Fibrinogen sowie ein erhöhtes Lipoprotein a zu wichtigen Risikofaktoren eines Schlaganfalls oder Herzinfarktes. Bei den Triglyceriden werden Werte unter 150 mg/dl angestrebt. Zu einer Risikogruppe, die immer noch zu sehr vernachlässigt wird, zählen Patienten mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK). Auch sie sind sehr gefährdet einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden und benötigen einen Thrombozytenaggregationshemmer.

INFO Fibrinogen:
Spielt bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle. Es ist eine Vorstufe von Fibrin. Fibrin bildet das Grundgerüst eines Blutgerinnsels (Thrombus).

Selbstverständlich sollten auch erhöhter Blutdruck und erhöhte Cholesterinwerte behandelt werden. Zur Behandlung höhergradiger arteriosklerotischer Verengungen (Stenosen) bei einer PAVK wird eine Infusion mit Fibrinolytika (z. B. Urokinase oder Streptokinase) durchgeführt. Damit lassen sich Amputationen in vielen Fällen verhindern oder hinausschieben. Es besteht auch die Möglichkeit der sogenannten Katheterlyse, wobei mittels eines Katheters Fibrinolytika direkt in die Arterien eingebracht werden.

Besteht eine ausgeprägte Stenose mit gefährliche Minderdurchblutung, so ist eine medikamentöse Therapie oft nicht mehr ausreichend. Stenosen der Herzkranzgefäße können z. B. mittels einer Ballondilatation (perkutane transluminale koronare Angioplastik, PTCA) erweitert werden. Dabei wird ein Ballonkatheter in das Herzkranzgefäß eingeführt und ein Ballon an der Engstelle aufgepumpt. Dabei werden die Engstellen aufgedehnt und Plaques weggesprengt. Heute platziert man in den meisten Fällen in das aufgedehnte Gefäßstück einen Stent (Gefäßstütze aus verschiedenen Materialien), der das Gefäß offen hält.

Trotzdem verschließt sich bei etwa jedem Fünften das Gefäß nach etwa einem halben Jahr wieder (Restenose). Einen vielversprechenden neuen Ansatz bietet die endovaskuläre Bestrahlung, die aber noch in der Erprobungsphase ist. Dabei wird ein Draht in das erweiterte Gefäß eingeführt und die Schichten der Gefäßwand bestrahlt. Das hat in ersten Studien zu einer Verminderung der Restenosen auf 8% geführt.

Ist eine PTCA nicht möglich oder nicht durchführbar, bietet sich an, die Engstellen zu umgehen mit neuen Adern, die in das Herz eingepflanzt werden – bekannt ist diese Methode als Bypass-Operation. Dazu werden entweder Venen aus den Beinen oder Brustwandarterien entnommen.

Vorsorge

Sie selbst können einiges dazu beitragen, die Risikofaktoren zu verringern, die eine Arteriosklerose vorantreiben. Lassen Sie beim Arzt regelmäßig Blutdruck und Cholesterinspiegel kontrollieren. Ab dem 35. Lebensjahr sollte jeder einmal jährlich zur Vorsorgeuntersuchung. Einmal im Leben sollte das Lipoprotein a bestimmt werden.
Ist Ihr Cholesterin-Spiegel erhöht (hohes LDL-Cholesterin, HDL unter 35 mg/dl), achten Sie verstärkt auf eine cholesterinarme Ernährung. Das bedeutet: Tierisches Fett reduzieren, pflanzliche Kost aufstocken. Achten Sie darauf, dass Sie ein Normalgewicht erreichen und ausreichend Bewegung haben. Meiden Sie die Risikofaktoren Alkohol und Rauchen. Zum Stressabbau eignen sich verschiedene Entspannungsübungen (z. B. autogenes Training, Tai Chi, Yoga).

Vitamine

Einen Schutz vor der Oxidation des LDL-Cholesterins durch freie Radikale, das sich dann vorzugsweise in den Plaques anreichert, bieten Vitamine. Zu den wichtigsten Radikalenfängern gehören Vitamin E und C und Betacarotin (Vorstufe von Vitamin A). Vitamin E und C ergänzen sich, da Vitamin C das Vitamin E regenerieren – also wieder funktionstüchtig – machen kann, nachdem es ein freies Radikal unschädlich gemacht hat.

Eine große Studie an über 2000 herzkranken Patienten belegte, dass die regelmäßige Aufnahme von Vitamin E in höheren Dosen einem Fortschreiten der Arteriosklerose entgegenwirkt und ihrer Folge, dem Herzinfarkt, vorbeugt. Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch eine Studie an 87.000 gesunden Krankenschwestern. Nach der Studiendauer von acht Jahren zeigte sich, dass die Frauen, die regelmäßig Vitamin E einnahmen, seltener eine koronare Herzkrankheit (KHK) entwickelten. Eine mögliche Ursache der KHK ist eine Verengung der Herzkranzgefäße aufgrund einer Arteriosklerose.

In einigen neueren Studien konnte das Vitamin E allerdings seine Wirksamkeit nicht beweisen. So hatte Vitamin E in einer großen Studie eine neutrale Wirkung. An dieser Studie hatten 9 500 Patienten aus 19 verschiedenen Ländern teilgenommen, die an einer koronaren Herzkrankheit oder peripherer arterieller Verschlusskrankheit litten, oder schon einmal einen Schlaganfall oder Herzinfarkt hatten. Nach einer Therapie, die 4,5 Jahre dauerte, konnten mit Vitamin E keine Todesfälle verhindert werden.

Dagegen hatte die Behandlung mit dem ACE-Hemmer eine durchschlagende Wirkung, so dass die Studie aus ethischen Gründen abgebrochen – weil man das Medikament den Patienten aus der Plazebogruppe nicht mehr vorenthalten konnte. Die Behandlung mit Vitamin E wird jedoch fortgesetzt. Möglicherweise zeigt sich doch noch ein Langzeiteffekt. Außerdem waren in dieser Studie Patienten mit fortgeschrittener Arteriosklerose. Die Studie verrät also nicht, wie wirksam Vitamin E zur Vorbeugung einer Arteriosklerose und im Anfangsstadium einer Arteriosklerose ist.

Pflanzliche Mittel

Auch pflanzliche Wirkstoffe (sogenannte Phytotherapeutika) dienen zur Unterstützung bei leichter Arteriosklerose und zur Vorbeugung. Allerdings fehlt bei einigen dieser Wirkstoffe die in Studien nachgewiesene Wirksamkeit.

  • Weißdorn: Stärkt und kräftigt Herz und Kreislauf, verringert den Gefäßwiderstand und sorgt dafür, dass der Herzmuskel besser durchblutet wird.
  • Knoblauch: Senkt Triglyceride und Cholesterin, hemmt die Zusammenlagerung von Blutplättchen, fördert die Fibrinolyse Info und verbessert dadurch die Fließeigenschaft des Blutes, erweitert die Gefäße und senkt den Blutdruck, wirkt gegen Bakterien.
  • Gingko: Verbessert die Fließeigenschaft des Blutes, hemmt das Zusammenlagern von Blutplättchen, fördert die Hirndurchblutung und Durchblutung der Beine, macht freie Radikale unschädlich.
  • Sojabohne: Der Inhaltsstoff Sojalecithin senkt den Cholesterinspiegel. Ein Versuch ist angezeigt bei leichteren Formen einer Hypercholesterinämie (erhöhter Cholesterinspiegel), die auf Diät oder Gewichtsreduktion allein nicht anspricht.
  • Artischocke: Die Inhaltsstoffe der Artischocke senken Triglyceride und LDL-Cholesterin und wirken antioxidativ (d. h. ähnlich wie Vitamine machen sie den freien Radikalen den Garaus). Sie steigern die Fettverdauung und fördern den Gallefluss.

Weitere Infos

Dass sich eine Behandlung mit Antibiotika für Herzinfarktpatienten lohnen könnte, hat inzwischen eine Studie mit Herzinfarktpatienten gezeigt. Dort wies man bei 80 von 213 Herzinfarktpatienten Antikörper gegen das Bakterium Chlamydia pneumoniae nach. Von den Patienten mit positivem Nachweis erhielten 20 Patienten ein Placebo, 40 Patienten ein Makrolid-Antibiotikum. Nach 18 Monaten hatten die mit Antibiotika behandelt Patienten deutlich weniger Folgeereignisse (Herzinfarkt, Schlaganfall, Angina-pectoris-Anfälle) als die nicht behandelte Gruppe. Zur Zeit läuft in Deutschland eine größere Studie, die zeigen soll, ob eine Antibiotika-Behandlung nach einem Herzinfarkt auch Todesfälle verhindern kann. Resultate sind im Jahr 2001 zu erwarten.

Häufige Fragen

Kann eine Arteriosklerose rückgängig gemacht werden?

Eine Arteriosklerose kann sich möglicherweise in sehr frühen Stadien noch zurück entwickeln. Ist sie schon weiter fortgeschritten, kann man diesen Prozess nur noch aufhalten. Ganz oben auf der Liste stehen Ernährungsumstellung, Bewegung, Abbau von Übergewicht. Die wichtigsten Risikofaktoren, die eine Arteriosklerose vorantreiben sind Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte. Diese Risikofaktoren müssen konsequent mit Medikamenten behandelt werden, wenn eine Ernährungsumstellung nicht den gewünschten Erfolg bringt. Bei Diabetikern müssen die Blutzuckerwerte gut eingestellt werden.

Kann man sich vorsorglich auf eine Arteriosklerose untersuchen lassen?

Ja, der sogenannte Gesundheits-Check wird von allen Krankenkassen angeboten (ab dem 35. Lebensjahr). Bei dieser Untersuchung werden im Wesentlichen die Risikofaktoren der Arteriosklerose erfasst und auf Folge-Krankheiten untersucht. Bislang nehmen jedoch weniger als die Hälfte der gesetzlich Krankenversicherten diese Krankenkassen-Leistung in Anspruch.

Wichtige Adressen

Deutsche Liga zur Bekämpfung von Gefäßerkrankungen e. V.
Deutsche Gefäßliga
Postfach 101925
69009 Heidelberg
Tel.: 07353/26228

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Im Vogelsgesang 40
60488 Frankfurt am Main
Tel.: 069/976803-0
Fax: 069/97680399

Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF e.V. – Vereinigung von Ärzten mit dem Ziel, die Ärzte und die Bevölkerung zum Thema Fettstoffwechselstörungen zu informieren.
Ausführliches Informationsmaterial:
Lipid-Liga e.V.
Waldklausenweg 20
81377 München
Homepage: http://www.lipid-liga.de