Treibhauseffekt erklärt & Klimawandel als Folge

Die vom Menschen herbeigeführte Veränderung der Zusammensetzung der Atmosphäre – der künstliche Treibhauseffekt – wird nach Meinung der Wissenschaft im 21. Jahrhundert zu einer globalen durchschnittlichen Temperaturerhöhung von durchsnchnittlich 3o C führen. Es gibt Hinweise, daß bereits heute Anzeichen der Klimaveränderung spürbar sind. So hat sich die Anzahl der wetterbedingten Katastrophen in den 90er Jahren gegenüber den 50er Jahren vervierfacht. Experten rechnen mit einer weiteren Zunahme von Extremwetterereignissen, einem Anstieg der Meeresspiegel, einer Beeinträchtigung der Agrarwirtschaft, einer Veränderung des Wasserkreislaufes und schwerwiegenden Folgen für ganze Ökosysteme.

Unsere Lebensräume werden sich verändern. Wie sich die globale Klimaveränderung auf Europa auswirken wird, ist aber auch abhängig vom Verhalten des Golfstromes. Wird diese riesige Heizung Europas durch die Klimaveränderung geschwächt, herrscht bei uns Eiszeit statt mediterranem Klima. Auf dem Klimagipfel im japanischen Kyoto 1997 verpflichteten sich 30 Industriestaaten verbindlich – darunter die USA, Japan und die EU-Länder – den Ausstoß von Kohlendioxid bis 2008 bzw. 2012 unter den Wert von 1990 zu reduzieren. Bis zur sechsten Vertragsstaatenkonferenz im Herbst 2000 in Den Haag wird allerdings noch viel zu Verhandeln sein, um ein wirksames Erdklimamanagment auf die Beine stellen zu können.

Der Treibhauseffekt

Der natürliche Treibhauseffekt, erstmals beschrieben von dem französischen Mathematiker J. B. Fourier im Jahr 1824, bestimmt das Klima unserer Erde. Ohne den natürlichen Treibhauseffekt wäre die Erde um etwa 33o C kälter als heute und damit unbewohnbar. Klimawirksame Gase in der Atmosphäre – hauptsächlich Wasserdampf und Kohlendioxid – wirken ähnlich wie die Glasscheiben eines Treibhauses. Sie lassen die sichtbare Sonnenstrahlung eindringen, absorbieren aber einen Teil der von der Erde abgestrahlten langwelligen Wärmestrahlung (Infrarotstrahlung).

Die so gespeicherte Wärmeenergie erwärmt die unteren Luftschichten der Atmosphäre und prägt unser Klima. Der zusätzliche Treibhauseffekt wird durch die vom Menschen weltweit freigesetzten Treibhausgase verursacht. Die Freisetzung von Kohlendioxid und die Kohlendioxidemissionen (CO2) sind daran mit 50% beteiligt. Seit 1800 ist durch die Verbrennung fossiler Energieträger, wie Holz, Kohle und verschiedener Kraftstoffe, der CO2-Gehalt der Atmosphäre um ca. 25% gestiegen.

Die fossile Verbrennung ist damit die Hauptursache des zusätzlichen Treibhauseffekts. Forscher gehen davon aus, daß sich die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre bis zur Mitte dieses Jahrhunderts verdoppeln wird. Die steigende Weltbevölkerung und der mit zunehmender Industrialisierung höhere Energieverbrauch in Ländern wie China und Indien wird hierfür als Ursache angegeben. In Deutschland ist die Energieerzeugung mit ca. 40 %, die Kleinverbraucher und Haushalte sind mit etwa 20 % und der Verkehr ist mit ca. 15 % an der CO2-Emission beteiligt.

Anders als bei anderen Schadgasen, gibt es heute noch keine sinnvolle kostengünstige Technik zur Ausfilterung von CO2 aus dem Abgas. Allerdings hat sich der gesamte CO2- Ausstoß in Deutschland gegenüber 1990 um etwa 13 % reduziert. Besorgnisserregend ist die Rodung des tropischen Regenwaldes. Sie bedeutet nicht nur die Vernichtung der grünen Lunge unserer Erde und damit von natürlichen Kohlendioxid-Verbrauchern, es werden auch noch zusätzlich jährlich rund 4 Milliarden Tonnen CO2 durch Brandrodung freigesetzt.

Viele der gerodeten Flächen werden dann zur Rinderzucht genutzt, was eine weitere negative Auswirkungen auf das Klima hat. Denn das von Rindern durch den Verdauungsprozeß abgegebene Methangas gehört auch zu den stark klimawirksamen Gasen. Methan ist heute mit rund 13 % am Treibhauseffekt beteiligt. Eine weitere Quelle von Methangas ist der stark zunehmende Reisanbau. Beide zusammen setzten zur Zeit rund 200 Mio. Tonnen Methangas im Jahr frei. Auch das auf der Erdoberfläche während des Sommersmogs vermehrt gebildete bodennahe Ozon ist mit einem kleinen Anteil am Treibhauseffekt beteiligt.

Das Maßnahmenprogramm der Bundesregierung – hervorgegangen aus der seit 1987 eingesetzten Enquete-Kommission – , beinhaltet rund 100 Einzelmaßnahmen in den Bereichen Energieversorgung, Verkehr, Gebäude, Neue Technologien, Land- und Forstwirtschaft und Abfall. Hauptziel ist die Reduzierung des CO2-Ausstoßes durch eine Energieeinsparung, den Einsatz effizienter Technologien mit besserer Energieausbeute; die Nutzung erneuerbarer emissionsarmer Energiearten wie der Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft und der Waserstofftechnologie.

Die globale Klimaveränderung

Die globale Klimaerwärmung, das bisher größte „Experiment“ der Menschheit, von heute ca. 0,7 0C gegenüber dem Beginn des 20 ten Jahrhunderts gilt als gesichert. Wissenschaftliche Schätzungen gehen von einer mittleren globalen Temperaturerhöhung von circa 30 C in den nächsten 100 Jahren (2001) aus. Das entspricht in etwa der Erwärmung von der letzten Eiszeit bis heute.

Allerdings wird diese Klimaveränderung in einer viel kürzerer Zeitspanne ablaufen. Diese Art von Klimaveränderung hat die Menschheit noch nicht erlebt. Es ist zu befürchten daß sich ganze Ökosysteme nicht schnell genug an die neuen Klimaverhältnisse anpassen können. Sie werden verschwinden und durch andere ersetzt werden.Tropische Infektionskrankheiten wie Malaria können sich dann auch in den dichtbesiedelten gemäßigten Zonen wie in Europa und Nordamerika wieder ausbreiten, mit gravierenden Folgen für die menschliche Gesundheit.

Nach einer von der Bayr. Staatsregierung in Auftrag gegebenen Klimastudie vom Januar 2000, werden die Sommer in Bayern in 50 Jahren im Mittel um 4oC heißer und sehr trocken, die Winter um etwa 1oC wärmer und sehr niederschlagsreich sein. Überraschend sind die erheblichen regionalen Schwankungen bei Temperaturen und Niederschlagsverteilung. Von zukünftigem Wassermangel bedroht sind insbesondere Gebiete in Mittelfranken. Extreme Wetterereignisse, wie Stürme und Flutkatastrophen, werden an Häufigkeit und Stärke zunehmen.

Laut Münchner Rückversicherung war 1998 bis jetzt das Rekordjahr in der Geschichte der Naturkatastrophen. Es gab 707 Naturkatastrophen, darunter 240 Wirbelstürme und 170 Überschwemmungen, und über 50.000 Todesopfer. Die durch die Erwärmung verursachte Meerwasserausdehnung und das Abschmelzen von Inlandsgletschern, werden voraussichtlich einen Meeresspiegel- anstieg von etwa 30 cm verursachen. Besonders betroffen davon sind die dichtbesiedelten Küstenregionen finanziell schwacher Länder wie Bangladesch und die Malediven. Sie müssen mit beträchtlichen Verlusten von Siedlungs- und Anbaugebieten rechnen.