Verhütung: Kondome, Diaphragma, 3-Monats-Spritze, Chemische Mittel, Hormon-Computer, Hormonspritze, Kondome, Pille & Co.

Verhütungsmittel schützen zum einen vor ungewollter Schwangerschaft, zum anderen auch gleichzeitig vor schmerzhaften und ansteckenden Krankheiten. Es gibt mittlerweile eine ganze Palette an Verhütungsmethoden, die z.B. von dem altbekannten Kondom, über die Pille bis hin zum Diaphragma und der Spirale reicht. Verschiedene Faktoren wie z.B. Alter, Sicherheit, Familienplanung, Religion u.a. können die Entscheidung für das geeignete Verhütungsmittel noch zusätzlich beeinflussen.

Fest steht jedoch: in punkto Verhütung greifen deutsche Paare immer wieder zu Bewährtem. Absoluter Spitzenreiter ist die Pille mit 58%, direkt gefolgt vom Kondom mit 37%. Generell wird zwischen mechanischer (z. B. Kondom), hormoneller (z. B. Pille), chemischer (z. B. Gele) und natürlicher (z.B. Temperaturmethode) Verhütung unterschieden.

Zur Erhöhung der Sicherheit werden auch oft verschiedene Verhütungsmittel miteinander kombiniert. Damit die Entscheidung für oder gegen ein Verhütungsmittel leichter gemacht wird, kann sich jede Frau oder jeder Mann am sogenannten Pearl-Index Info orientieren. Bei Unsicherheiten oder eventuellen Fragen steht ein Frauenarzt oder eine Familienberatungsstelle jederzeit zur Verfügung. Eines muss man jedoch immer bedenken: Keine Verhütungsmethode garantiert 100%igen Schutz vor Schwangerschaft, Infektionskrankheiten oder Aids!

Diaphragma

Allgemein

Gerade für Frauen, welche die Spirale oder Pille aus gesundheitlichen oder körperlichen Gründen (z.B. in der Stillzeit) nicht benutzen möchten oder können, stellt das Diaphragma eine alternative Verhütungsmethode dar. Das korrekte Einsetzen und die richtige individuelle Anpassung (Form, Größe) des Diaphragmas muss durch den Arzt erfolgen. Gerade in problematischen Fällen. Bei ungewöhnlicher Lage der Gebärmutter, bei starker Gebärmuttersenkung oder flachem Schambeinwinkel muss die Entscheidung für oder gegen dieses Verhütungsmittel mit dem Frauenarzt besprochen werden. Grundsätzlich kann aber jede Frau nach Einweisung von ihrem Arzt das Diaphragma auch selbstständig platzieren. Der Pearl-Index Info dieses Verhütungsmittels beträgt 2-4.

Handhabung

Das Diaphragma wird in der Regel kurz vor dem Geschlechtsverkehr von der Frau oder auch von ihrem Partner eingeführt, sollte allerdings erst nach ca. acht Stunden wieder aus der Scheide entfernt werden. Es sitzt vor dem Eingang der Gebärmutter und verhindert das Eindringen der männlichen Samen in den Muttermund. Durch eine gleichzeitige Anwendung von samenabtötenden Präparaten (Gel, Schaum) wird die Sicherheit zusätzlich erhöht. Dabei sollte das Gel auf die gewölbte Seite des Diaphragmas, dem Muttermund zugewendet, aufgetragen werden.

Nebenwirkungen

Im Allgemeinen wird das Diaphragma gut vertragen. In sehr seltenen Fällen kann, ähnlich wie beim Kondom, eine Latexallergie Info auftreten. Falls das verwendete chemische Mittel (Gel, Schaum) zu Reizungen oder allergischen Reaktionen führt, besteht die Möglichkeit, auf ein anderes Produkt zurückzugreifen. Darüber hinaus kann das gesunde Scheidenmilieu zusätzlich positiv durch den Säuregehalt der samenabtötenden Mittel (Spermizid) unterstützt werden.

Historisches

Das Diaphragma, oder auch als Scheidenpessar (siehe Liebeslexikon) bekannt, wurde 1882 entwickelt und besteht aus einer dünnen und weichen Gummimembran (Latex Info). Man kann es sich wie ein eingerolltes Kondom mit einer Drahtspirale am Rand vorstellen. Das Wort „Diaphragma“ kommt aus dem griechischen und bedeutet so viel wie Zwischen- oder Scheidenwand.

Drei-Monats-Spritze

Allgemein

Eine mögliche hormonelle Alternative zur Pille, die ebenso sicher wirkt, ist die Drei-Monats-Spritze, oder auch Depotspritze genannt. Ihr Pearl-Index Info liegt bei 0,5. Die Drei-Monats-Spritze unterdrückt ebenfalls den Eisprung und wird alle drei Monate vom Arzt als Injektion in die Gesäßmuskulatur verabreicht.

Vorteile

Sie stellt eine sichere Verhütungsmethode durch die lange Wirkungsdauer von drei Monaten ohne die Gefahr von Einnahmefehlern (Vergessen der Pille) dar.

Nachteile

Es kann häufig zu Blutungsstörungen, d.h. Zyklusstörungen oder auch starken Blutungen kommen; Die Regelblutung kann aber auch ganz ausbleiben. Wenn Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten auftreten, ist ein abruptes Absetzen nicht möglich; Die Spritzenwirkung muss erst abgeklungen sein.

Trotz Absetzen der Spritze kann es, wie auch bei der Pille, oft bis zu einem Jahr dauern, bis sich der körpereigene Rhythmus wieder einstellt, d.h. bis es bei der Frau wieder zu einem Eisprung kommt.

Chemische Verhütungsmittel (Gel, Creme, Schaum, etc.)

Chemische Verhütungsmittel sind heutzutage in Form von Scheidenzäpfchen, Gel, Schaum, Tabletten oder Schwämmchen erhältlich. Sie werden unmittelbar vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt: Durch tiefes Einführen in die Scheide, genau vor den Muttermund, erzeugen sie durch die Körperwärme eine cremige oder schaumige Substanz. Auf der einen Seite können die chemischen Inhaltsstoffe samenabtötend wirken durch sogenannte Spermizide, andererseits machen sie die Samenzellen bewegungsunfähig, indem sie das Scheidenmilieu beeinflussen. Dadurch wird auf verschiedene Art und Weise eine Befruchtung der Eizelle verhindert.

Jedoch sind chemische Mittel als einzelne Schutzmaßnahmen nicht besonders sicher. Ihr Pearl-Index Info liegt etwa zwischen 5 und 25. Daher sollten diese immer mit mechanischen Verhütungsmitteln wie z.B. dem Diaphragma kombiniert werden. Kondome aus Natur-Kautschuk-Latex können durch die chemischen Inhaltsstoffe beschädigt werden, so dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann. Durch die Anwendung chemischer Methoden kann es zu einer Reizung der Scheidenschleimhaut kommen, bis hin zu einer Verletzung anderer Kontaktstellen.

Hormon-Computer

Bei dieser Art des natürlichen Empfängnisschutzes werden an acht Tagen im Monat mittels Urin-Teststreifen die fruchtbaren bzw. unfruchtbaren Tage der Frau berechnet. Das Gerät ermittelt die Konzentration der Hormone FSH und LH (siehe auch Pille) im Urin der Frau. Je nachdem gibt der Computer nach fünf Minuten grünes Licht, wenn kein bzw. ein geringes Risiko besteht, und entsprechend rotes Licht bei großer Gefahr einer Schwangerschaft. Man sollte jedoch von dem einmal festgesetzten Zeitpunkt, plus-minus drei Stunden, für den Kontrolltest nicht abweichen. Der Pearl-Index Info dieses Verfahrens liegt bei 6.

Demnach werden sechs von hundert Frauen schwanger, nachdem sie mit dem Hormon-Computer verhütet hatten. Laut des Münchner Gynäkologen A. Brehm liegt die Sicherheit dieser Methode bei 94%. Frauen mit unregelmäßigem Zyklus ist von dem Fruchtbarkeitscomputer eher abzuraten. Die Übertragung von Geschlechtskrankheiten kann durch diese Methode nicht verhindert werden.

Hormonstäbchen

Seit einiger Zeit sorgt ein Hormonstäbchen, dass in den Oberarm eingepflanzt werden kann, für Aufsehen. Das Stäbchen ist kleiner als ein Streichholz und setzt das Gestagen Etonogestrel frei. Es verhindert so drei Jahre die Ovulation.

Unter lokaler Narkose wird das Stäbchen durch einen winzigen Hautschnitt in die Innenseite des Oberarms implantiert. Bisher wurde es schon bei mehreren tausend Frauen angewandt.

Die Verträglichkeit dieses Hormonstäbchens gilt als gut, Beeinträchtigungen wie etwa beim Sport konnten bisher nicht festgestellt werden. Allerdings traten in einigen Fällen Zwischenblutungen und stärkere Monatsblutungen auf. Aus diesem Grund oder wegen Kinderwunsch ließen sich manche Frauen das Stäbchen vor Ablauf von drei Jahren wieder rausnehmen. Experten zufolge sind die Frauen nach dessen Entfernung wieder genauso fruchtbar wie vor der Implantation.

Kondome

 

Allgemein

Das Kondom, auch „Pariser“, „Verhüterli“, oder einfach nur „Gummi“ genannt, zählt man zu den sogenannten Barrieremethoden Info. Nach dem Pearl-Index Info liegen die Versagerquoten beim Verhüten mit Kondom bei 3-7. Neben dem Zweck der Verhütung besitzt es noch viele weitere Vorteile: Es dient als Schutz gegen Geschlechtskrankheiten (z.B. Syphilis, Hepatitis B, Herpes Genitalis, Gonorrhoe und AIDS), ist rezeptfrei erhältlich und einfach zu besorgen, z.B. in Automaten, Supermärkten.

Toiletten, Drogerien, Apotheken etc.
Kondome guter Qualität sind mit dem dlf-Prüfzeichen und einem Haltbarkeitsdatum versehen, nach dessen Ablauf es aufgrund der unzureichenden Sicherheit nicht mehr verwendet werden sollte. Jedoch kann die tatsächliche Haltbarkeit, die u.a. von den Lagerbedingungen abhängig ist, erheblich verkürzt werden: Kondome sollten lichtdicht verpackt sein und möglichst kühl gelagert werden. Sie sollten auch auf keinen Fall mit Fett oder Öl in Kontakt kommen. Diese Einflüsse, aber auch Hitze und Licht, können das Kondom porös machen. Demzufolge dürfen nur spezielle, wasserlösliche Produkte als Gleitmittel verwendet werden. Empfehlenswert sind Kondome mit Reservoir und sogenannter Befeuchtung (Silikonöl).

Zum Schutz vor Infektionskrankheiten empfiehlt es sich besonders für die Frauen und Männer, die mit einem neuen Partner oder mehreren Partnern verkehren. Gerade in unserer heutigen Gesellschaft ist Partnerwechsel kein Tabuthema mehr. Laut einer Umfrage des Musiksenders MTV haben Jugendliche im Alter zwischen 16 und 24 im Durchschnitt schon mit 9,1 Sexualpartner verkehrt.

SAFER SEX ist also die Devise!
Der Gebrauch von Kondomen sollte für den gepflegten, verantwortungsbewussten Mann von heute genauso selbstverständlich sein wie seine tägliche Rasur oder saubere Wäsche. Es gibt sie mittlerweile in allen möglichen Farben und Formen, ob nun mit Noppen oder Erdbeergeschmack.

Handhabung

Auch wenn die Benutzung des Kondoms einfach scheint, sollte sie gewissenhaft durchgeführt werden. Um einen Verhütungsschutz gewährleisten zu können, darf das Kondom nicht mit scharfen Gegenständen, Fingernägeln oder Ringen in Berührung gebracht werden. Hemmungen und falsche Scham beider Partner könnten die Wahrscheinlichkeit von Anwendungsfehlern noch zusätzlich erhöhen.

Nicht das Zerreißen oder Platzen sind die häufigsten Gründe für das Versagen von Kondomen, sondern die falsche Handhabung beim Aufziehen. Um eine möglichst hohe Sicherheit des Kondoms zu gewährleisten, sollte man(n) bei der Anwendung genau nach der Gebrauchsanweisung aus der Packung vorgehen.

Hier hat nun jeder die Chance, sich in aller Ruhe auch über mögliche Alternativen zu informieren, und gleichzeitig einen Arzt oder eine Familienberatung hinzuzuziehen.

Nebenwirkungen

Bei der Anwendung von Kondomen sind keine schädlichen Neben- und Nachwirkungen bekannt. Es kann allerdings in seltenen Fällen, d.h. etwa 2% der Bevölkerung, zu einer Latexallergie Info kommen. Der Gebrauch von Kondomen oder die im medizinischen Bereich verwendeten Einmalhandschuhe können eine allergische Reaktion auslösen. Für Latexallergiker gibt es deswegen speziell synthetisch hergestellte Kondome, die in Apotheken oder Spezialgeschäften erhältlich sind.

Historisches

Wie das Kondom zu seinem Namen kam, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Sein Erfinder soll angeblich ein berühmt berüchtigter Arzt namens Dr. Condom am Hofe des englischen Königs Charles II. (1660-1685) gewesen sein. In einer zeitgenössischen Sammlung steht geschrieben: „Bollwerk gegen die Lust und ein Spinnweb gegen die Gefahr“. Der Gebrauch von Kondomen wurde durch Staat und Kirche geächtet, da es als eine unnatürliche Methode der Familienplanung angesehen wurde. Damals setzte man sie zur Schwangerschaftsverhütung ein, obwohl sie ursprünglich aber als Schutz gegen sexuell übertragbare Krankheiten entwickelt wurden. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden die ersten Kondome aus Blinddärmen von Schafen und Ziegen hergestellt, was aber durch den hohen Preis und die häufige Unzuverlässigkeit keinen Erfolg einbrachte. Heutzutage wird Latex, die Milch des Latexbaumes als Herstellungsmaterial verwendet

Pille

Allgemein

Heutzutage nimmt jede zweite Frau in Deutschland die sog. Anti-Baby-Pille, so dass diese hormonelle Empfängnisverhütung die am häufigsten verwendete ist. Durch die Einnahme von diesen Präparaten wird durch ein im Labor synthetisch hergestelltes Hormon (Progestagen), das dem natürlichen körpereigenen Gestagen der Frau (Progesteron) sehr ähnlich ist, der monatliche Eisprung (Ovulation) unterdrückt. Damit fehlt eine zur Befruchtung notwendige Eizelle. Das Prinzip der Pille ist durch ihre „Dreifachwirkung“ zu erklären:

  1. Der Eisprung wird verhindert.
  2. Die Gebärmutterschleimhaut wird dick und lockert sich nicht auf, so dass eine Einnistung des Eis unterdrückt wird
  3. Der Gebärmutterhalsschleim wird zähflüssig und stoppt das Eindringen von Spermien.

Es gibt sogenannte Kombinationspräparate, die in einer Tablette sowohl das Hormon Östrogen (weibliches Sexualhormon) als auch das Hormon Gestagen enthalten. Neben den Einphasenpräparaten Info (Monophasenpräparate), bei denen Östrogen und Gestagen in der gleichen Zusammensetzung vorliegen, gibt es auch Zwei- und Dreiphasenpräparate Info. Die Einnahme dieser Präparate empfiehlt sich für die Frauen, die Einphasenpräparate längerfristig nicht vertragen. Hierbei ist die Reihenfolge in der Packung genau zu beachten. Die Einnahme beginnt am ersten Tag der normalen Regelblutung und erstreckt sich über 21 Tage. Anschließend wird eine siebentägige Pause eingelegt, in der es, im Gegensatz zur natürlichen Regelblutung, zu einer leichteren und weniger schmerzhaften regelähnlichen Blutung kommt.

Darüber hinaus gibt es die sogenannte Minipille, die im Gegensatz zu Kombinationspräparaten östrogenfrei ist, also nur das Hormon Gestagen enthält. Dieses bewirkt, dass der Schleim im Gebärmutterhals für das Durchwandern der männlichen Samenzellen undurchlässig gemacht wird. Sie weist keine durch Östrogen verursachten Nebenwirkungen auf, ist aber trotzdem genauso sicher wie östrogenhaltige Kombinationspräparate. Daher ist sie besonders für junge Frauen, stillende Mütter und Diabetikerinnen geeignet. Im Unterschied zu Kombinationspillen wird der Eisprung nicht verhindert. Minipillen sollten immer ziemlich exakt zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden.

Bei Kombinationspräparaten liegt die Toleranzgrenze bei 12 Stunden nach dem festgesetzten Termin. Durch die Einnahme der Minipille wird lediglich über eine Veränderung der Gebärmutterschleimhaut und insbesondere des Schleims im Gebärmutterkanal eine Schwangerschaft verhindert. Wichtig ist, dass die Patientin zusammen mit ihrem Arzt entscheidet, welche Pille sich am besten für sie eignet. Abgesehen davon, dass man jeden Tag an die Einnahme denken muss, gilt die Pille, wenn sie zuverlässig eingenommen wird, als sehr sicheres Verhütungsmittel. Der Pearl-Index Info beträgt 0,2-0,5.

Zyklus ohne Pille

Sofern eine Frau nicht schwanger ist, werden die obersten Schichten der Gebärmutterschleimhaut in Form einer Blutung in monatlichen Zyklen abgestoßen. Diese monatliche Regelblutung, auch Menstruation (lat. menstruus allmonatlich) oder Periode (Kreislauf, Zeitabschnitt) genannt, ist charakteristisch für die fruchtbaren Jahre der Frau. Sie beginnen mit der ersten Regelblutung in der Pubertät, der Menarche, und enden mit der sogenannten Menopause, dem Zeitpunkt der letzten Periode.

Im Durchschnitt dauert der Zyklus einer Frau 28 Tage. Doch lediglich auf 10 bis 15 Prozent der Frauen trifft das zu. Mit dem ersten Tag einer Blutung beginnt auch ein neuer Zyklus (Tag 1). Er ist abgeschlossen, bevor es zur nächsten Regelblutung kommt. Bestimmte Hormone steuern seinen Ablauf. Diese werden aus der Hirnanhangdrüse freigesetzt und kontrollieren in den Eierstöcken die Eireifung und den Eisprung (Ovulation).

Zwei Hormone mit unterschiedlicher Wirkung nehmen einen entscheidenden Einfluss: Das FSH (follikellstimulierendes Hormon), das die Reifung der Eizellen veranlasst, und das LH (luteinisierendes Hormon), welches den Eisprung hervorruft. Die Eierstöcke reagieren auf die Wirkung der Hormone LH und FSH, indem sie Östrogen und Gestagen produzieren und ausschütten.

Zyklus mit Pille

Das Prinzip der Rückkoppelung zwischen Hormonen aus den Eierstöcken (Östrogen, Gestagen) und der Hirnanhangdrüse (FSH, LH) ist bei der Schwangerschaftsverhütung mit der Pille für ihre Wirkung von außerordentlichem Nutzen:

Die Freisetzung von FSH und LH wird durch einen relativ hohen Anteil von Östrogen und Gestagen gehemmt, wohingegen die Hirnanhangdrüse bei einem niedrigen Spiegel von Östrogen und Gestagen zur vermehrten Asschüttung von FSH und LH angeregt wird. In kombinierten Pillenpräparaten werden dem Organismus mit jeder Tablette gleichzeitig Östrogen und Gestagen, zusätzlich zum körpereigenen Östrogen und Gestagen, zugeführt.

Durch die verstärkte Menge dieser beiden Hormone im weiblichen Körper wird schon nach 2-3 Tagen ein gleich bleibender Hormonspiegel aufgebaut, der die Ausschüttung von FSH und LH aus der Hirnanhangdrüse und gleichermaßen die Eireifung bzw. den Eisprung (Ovulation) unterdrückt. Die Produktion körpereigenen Östrogens und Gestagens wird gehemmt, durch die regelmäßige Hormonzufuhr mit der Pille wird jedoch dieser „Verlust“ wieder aufgehoben. Somit kommt es auch nicht zu Mangelerscheinungen.

Hinweise
Die Einnahme von Medikamenten wie z.B. Antibiotika, sowie Erbrechen oder Durchfall können die Wirksamkeit der Pille beeinträchtigen. Darüber hinaus wird die Pille nicht von allen Frauen vertragen, und nicht jede darf sie anwenden. Die genaue Handhabung der Pille ist in jeder beigelegten Gebrauchsanweisung der Packung beschrieben.

Nebenwirkungen

Die regelmäßige Einnahme der Pille kann zu unerwünschten Begleiterscheinungen wie z.B. Gewichtszunahme, Übelkeit, Müdigkeit, Spannungsgefühl in den Brüsten, trockene Scheide etc. führen. Es besteht auch ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislaufstörungen. Bei Bluthochdruck, zu hohem Blutfettspiegel, Leberleiden und anderen Störungen ist die Gefahr einer Thrombose größer. Das Risiko für Thrombose und Schlaganfälle ist gerade bei Raucherinnen, insbesondere bei Frauen über 30 Jahren, leicht erhöht. Als günstige Nebenwirkungen sind zu erwähnen:

Menstruationsbeschwerden und Zyklusstörungen können gemildert werden, Verbesserung von Akne bei hoch dosierten Kombinationspräparaten. Die Blutungen werden geringer, so dass ein Eisenmangel vermieden wird (Eisenmangelanämie). Außerdem schützt die Pille vor Gebärmutter-, Eierstock- und Brustzysten und senkt das Risiko von Infektionen der inneren Genitalien und einer Extrauterinschwangerschaft (Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter).

Wirkstoffe & Östrogen

Dieses Hormon reguliert den weiblichen Zyklus in Form von Eireifung, Eisprung und der Monatsblutung. Die durch die Einnahme der Pille fehlende körpereigene Östrogenproduktion muss durch die Gabe eines Estrogens in der Pille ersetzt werden. Bei der Östrogendosis in der Pille sollte stets darauf geachtet werden: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich.“, da dieses neben zahlreichen erwünschten Reaktionen (Vermeidung von Zwischenblutungen, positive Einflüsse auf die Haut und den Stoffwechsel), auch Nebenwirkungen (Kopfschmerzen, Brustspannen, Übelkeit, Gerinnungsstörungen) hervorrufen kann.

Während früher hohe Östrogendosen verwendet wurden, hat man es durch intensives Forschen ermöglichen können, den Östrogenanteil in der Pille um 80% zu reduzieren. Die Verhütungssicherheit ist jedoch dadurch nicht eingeschränkt. Somit enthält das Präparat mit der niedrigsten Dosis in Deutschland pro Pille gerade mal noch 20 Mikrogramm Östrogen, d.h. nur noch 20 Millionstel Gramm dieses Hormons.

Gestagen

Dieses Hormon ist hauptverantwortlich für die Wirkung der Pille. Der Wirkstoff der mexikanischen Schwarzkopfwurzel dient als natürliche Ausgangssubstanz, die analog dem körpereigenen Gestagen der Frau (Progesteron) ist. Der natürliche Wirkstoff ist Progesteron. Er leitet sich vom männlichen Sexualhormon Testosteron ab und stoppt die Freisetzung der Hormone FSH und LH aus der Hirnanhangdrüse und unterdrückt somit Eireifung und Eisprung. In der dreißigjährigen Geschichte wurden immer gezielter wirkende Gestagene entwickelt, um die unerwünschten Begleiterscheinungen noch mehr zu unterbinden.

Historisches

1951: Dieses Jahr war entscheidend in der Entwicklung der Pille. Der 1939 aus Wien, damals noch Teil des deutschen Reiches, in die USA emigrierte Carl Djerassi meldete ein empfängnisverhütendes Mittel zum Patent an. Dieses bestand aus einem Abkömmling des weiblichen Geschlechtshormons Progesteron. Die vor einer Schwangerschaft schützende Wirkung des Progesterons kannte man schon vorher; Doch als oral verabreichtes Präparat, wie erstmals in diesem Fall, wurde es noch bis dahin im Körper durch seinen Verbrauch unwirksam gemacht.

1998: Etwa 60-80 Millionen Frauen weltweit verhüteten mit der Pille, das sind mehr als 2% der Weltfrauenbevölkerung.

Für viele Menschen stellte damals diese Methode der Verhütung endlich eine Art sexuelle Befreiung dar: Gerade Frauen konnten Sex, Lust und Liebe ohne die ständige Angst vor einer Schwangerschaft unbeschwerter erleben. Eher konservativ denkende Menschen sahen in der Verhütung mit Pille einen Bruch in der gesellschaftlichen Moral.

Portiokappe

Allgemein

Die Portiokappe ist kleiner und starrer als das Diaphragma und besteht ebenfalls aus einer Latexmembran Info. Es stellt ein mögliches Verhütungsmittel für Frauen dar, welche die Spirale oder Pille aus gesundheitlichen Gründen o.ä. nicht verwenden möchten oder sollten. Bevor sich eine Frau für die Portiokappe entscheidet, muss in jedem Fall ein Gynäkologe zu Rate gezogen werden. Auf der einen Seite können mögliche körperliche Gründe (z.B. akute Entzündungen der Scheide, der Gebärmutter, des Muttermundes oder der Eileiter, Einrisse des Muttermundes) gegen einen Gebrauch der Kappe sprechen.

Andererseits muss der Arzt feststellen, welche Kappenform und -größe zu verwenden ist, und die korrekte Anwendung erklären. Die Portiokappe wird immer monatlich nach der Regelblutung vom Arzt oder der Frau selbst neu eingesetzt. Sie muss auf jeden Fall, um einen Blutstau zu vermeiden, kurz vor Menstruationsbeginn wieder entfernt werden.

Handhabung

Die Sicherheit der Portiokappe hängt sowohl von der individuell angepassten Form und Größe als auch von der richtigen und bewussten Anwendung der Frau ab.
Falls das Einsetzen ohne den Arzt erfolgt, ist es wichtig, die Portiokappe mindestens zwanzig Minuten vor dem Geschlechtsakt in die Scheide einzuführen. Nach vorsichtigem Anbringen der Kappe am Muttermund (Portio) saugt sich diese dort fest und verhindert somit das Eindringen der Spermien in die Gebämutter.

Um die Wirksamkeit der Portiokappe zu erhöhen, sollte beim Gebrauch dieses Verhütungsmittels stets auch zusätzlich ein samenabtötendes Mittel (Spermizid) verwendet werden. Außerdem sollte sie 6-8 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr bzw. nach dem letzten Samenerguss, spätestens jedoch vor der nächsten Menstruation wieder entfernt werden.

Nebenwirkungen

In seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen bzw. Reizungen der Gebärmutterschleimhaut aufgrund des Latexmaterials Info kommen. Die samenabtötenden Mittel können ebenfalls Reizungen verursachen, wobei die Frau auf andere Präparate zurückgreifen sollte. Außerdem kann der Gebrauch der Portiokappe zu Gebärmutter- und Eileiterentzündungen führen, so dass aus diesem Grund die Gefahr einer Unfruchtbarkeit besteht. Der Pearl-Index dieser Verhütungsmethode liegt bei 6. Demzufolge werden sechs von hundert Frauen, die ein Jahr lang mit der Portiokappe verhütet hatten, schwanger.

Historisches

Die Portiokappe, auch bekannt unter dem Namen Okklusivpessar (siehe Liebeslexikon), ist eines der ältesten Verhütungsmittel und wird mitunter heute noch – wenn auch nicht mehr so häufig – angewendet. Früher wurde die Kunststoffkappe aus Kautschuk produziert, während heutzutage Latexmaterial Info zur Herstellung verwendet wird.

Spirale

Allgemein

Nachdem der erste Typ dieses Verhütungsmittels ursprünglich die Form einer Spirale hatte, sind die heutigen Exemplare 3-4 cm lang und besitzen entweder eine Schleifen- oder T-Form. Die heutigen Spiralen Info bestehen aus körperverträglichem Kunststoff und sind mit Kupfer- oder Silberdraht umwickelt. Ihre Wirkungsweise beeinflusst nicht den Hormonhaushalt der Frau! Diese Art der Verhütung eignet sich besonders für die Frauen, die nicht auf hormonelle Verhütungsmittel zurückgreifen möchten und bei denen kein Kinderwunsch (mehr) besteht (siehe Nebenwirkungen). Aufgrund der Gefahr einer Keimbesiedelung stellen unterschiedliche Sexualpartner ein erhöhtes Risiko für eine Spiraleninfektion dar.

Laut des Pearl-Index Info liegt die Versagerquote bei 2, d.h. zwei von hundert Frauen, die über ein Jahr lang mit der Spirale verhütet hatten, werden schwanger. Es gibt jedoch eine sog. Spezialspirale, die mit Hormonen versetzt ist und diese in geringen Mengen in die Gebärmutter abgibt. Somit erfüllt diese neben ihrer eigenen auch die Funktion einer Pille. Ein Vorteil dabei ist, dass die Spirale in der Regel 3-5 Jahre, in manchen Fällen sogar bis zu 8 Jahren verwendet werden kann. Aus medizinischer Sicht zählt die Spirale, insbesondere die Spezialspirale, zu den relativ sicheren Verhütungsmethoden!

Handhabung

Das Einsetzen und Entfernen darf nur durch den Arzt erfolgen!
Die Spirale wird dabei durch die Scheide in den Uterus eingeführt.
Am unteren Ende der Spirale ist ein Faden befestigt, der nach dem Einsetzen aus dem Gebärmuttermund in die Scheide hineinragt. Dieser Faden dient als Hilfe, um ihre Lage zu kontrollieren und zur späteren Entfernung der Spirale.

Nebenwirkungen

Da jeder Mensch eine individuell unterschiedliche Keimflora hat, stellt häufiger Partnerwechsel ein erhöhtes Risiko für eine Infektion der Spirale und somit für Unterleibsentzündungen etc. dar. Außerdem kann es durch die Verhütung mit der Spirale in Ausnahmefällen zu Zystenbildung bis hin zu einer späteren Unfruchtbarkeit kommen. Aus diesem Grund ist die Spirale besonders für Frauen geeignet, bei denen kein Kinderwunsch (mehr) besteht.

Darüber hinaus können Regelschmerzen oder zusätzlich Blutungen auftreten bzw. sich verstärken. Es kann vorkommen, dass die Spirale, auch wenn sie vom Arzt richtig eingesetzt worden ist, insbesondere in den ersten Monaten nach dem Einlegen verrutscht. Daher ist eine ständige Kontrolle durch den Arzt unbedingt erforderlich!

Historisches

Bereits im alten Ägypten hatte man eine ungefähre Vorstellung davon, wie mit Hilfe eines Fremdkörpers, in der Gebärmutter platziert, eine Schwangerschaft verhindern werden könnte. Die Spirale als Methode der Schwangerschaftsverhütung wurde erstmals im Jahre 1928 angewandt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde die Spirale allerdings als Verhütungsmethode verboten, nach dem Krieg in Deutschland aber wieder freigegeben. Seit den 60er Jahren ist die Spirale weltweit verbreitet.

Temperaturmethode

Diese Art der Verhütung bietet sich nur an, wenn die Frau einen regelmäßigen Menstruationszyklus hat, doch selbst dann kann diese Methode unsicher sein. Der Eisprung einer Frau findet zwischen dem 10. und 17. Zyklustag statt.

Man kann durch Messung der morgendlichen Aufwachtemperatur (Temperaturmethode) oder durch Untersuchung des Vaginalschleims (Schleimstrukturmethode) den Zeitpunkt des Eisprungs präziser bestimmen. Während der Zeit des Eisprungs erhöht sich die

Körpertemperatur um 0,3 – 0,5°C und der Vaginalschleim wird dünn- und zähflüssig. Die Frau ist erst ab dem 3. Tag nach der Temperaturerhöhung bis zum Eintreten der nächsten Periode nicht fruchtbar. Sogenannte Verhütungs-Computer ermitteln automatisch die Werte aus den verschiedenen Methoden der natürlichen Familienplanung:

Temperaturangaben, Beurteilungskriterien des Schleims im Gebärmutterhalskanal oder die Kombination aus beiden (Temperaturmethode + Schleimstrukturmethode). Rotes Licht bedeutet, man sollte auf Geschlechtsverkehr verzichten, sofern man nicht zusätzlich verhütet. Zeigt das Gerät grünes Licht, ist die Gefahr einer Befruchtung durch ungeschützten Geschlechtsverkehr gering. Während der fruchtbaren Tage darf kein Geschlechtsverkehr stattfinden oder es muss zusätzlich auf andere Verhütungsmittel zurückgegriffen werden. Außerdem kann sich durch Schwankungen des Eisprungs oder Unsicherheiten in der Messung der Zeitraum der unfruchtbaren Tage verschieben. Diese Verschiebung des Eisprungs kann durch Krankheit oder Stress hervorgerufen werden. Ein geregelter Tagesablauf und genügend Schlaf sind für einen größeren Schutz durch die Temperaturmethode unabdinglich. Sie setzt auch ein diszipliniertes Messen voraus.
Die Sicherheit dieser Verhütungsmethode liegt nach dem Pearl-Index Info bei 1-3.

Unterbrochener Geschlechtsverkehr (Koitus interruptus)

Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „unterbrochener Geschlechtsverkehr“. Dabei „verlässt“ der Mann durch Zurückziehen des Glieds aus der Scheide die Frau kurz vor seinem Samenerguss, also einem Orgasmus. Dadurch kann man aber keinesfalls davon ausgehen, dass Scheide und Muttermund frei von Samenzellen bleiben. Der Mann gibt bereits schon vor seinem eigentlichen Samenerguss unwillkürlich und von ihm unbemerkt geringe Mengen an Samenflüssigkeit mit befruchtungsfähigem Samen in die weibliche Vagina ab.

Diese Flüssigkeit nennt man Sehnsuchts- oder Liebeströpfchen. Außerdem stellt diese Verhütungsmethode durch das abrupte Auseinanderfahren oft für beide Partner ein ausgesprochen ernüchterndes Erlebnis dar. Aufgrund der geringen Sicherheit vor einer Schwangerschaft, kann diese Art der Verhütung als ungeeignet angesehen werden. Der Pearl-Index dieser „Verhütungsmethode“ liegt bei ca. 25.

INFO Pearl-Index
Durch diesen Index werden Versagerquoten entsprechender Verhütungsmethoden festgestellt. Er dient dazu, die Sicherheit der einzelnen empfängnisverhütenden Methoden zu ermitteln. Es geht dabei um die Anzahl der unerwünschten Schwangerschaften trotz Verhütung, getestet an 100 Frauen über den Zeitraum eines Jahres.