Übergewicht in Deutschland: Folgen & Ursachen

Anfang des 20ten Jahrhunderts mussten teilweise noch kilometerlange Strecken zu Fuß zurückgelegt werden, ehe man zur Einkaufsstätte oder zum Arbeitsplatz gelangte, der wiederum oftmals mit körperlicher harter Arbeit verbunden war. Das neue Jahrtausend dagegen ist geprägt von sitzenden Tätigkeiten. Millionen von Berufstätigen sitzen tagtäglich vor Ihren Computern und bewegen sich kaum noch von der Stelle.

Volkskrankheit Übergewicht

Die Folge: Jeder zweite Deutsche, so die Ärzte Zeitung, ist übergewichtig, jeder fünfte gar fettleibig. Um dieser Bewegungsarmut entgegenzuwirken, treiben mittlerweile über 60% der erwachsenen Bundesbürger in ihrer Freizeit regelmäßig oder gelegentlich Sport. Etwa fünf Millionen Deutsche suchen diesbezüglich eines der rund 6000 Fitnessstudios auf. Die aktive Bewegung ist einer der wesentlichen Bestandteile der Gesunderhaltung von Körper und Geist. Der Fitnesstrend ist folglich nicht zuletzt auch ein Verdienst der modernen Industriegesellschaft.

Kalorienaufnahme der Industrienationen

Eine der Ursachen der Gewichtszunahme innerhalb der Bevölkerung der Industrienationen liegt in der Menge der aufgenommenen Kalorien. In den letzten 20 Jahren, so die Ärzte Zeitung, hat sich in diesen Ländern die tägliche Kalorienaufnahme bei Männern um 216 auf 2455 Kalorien, bei Frauen um 112 auf 1646 Kalorien erhöht. Übersteigt der Body-Maß-Index (BMI) den Wert 25, so gilt man als übergewichtig, ab einem Wert von 30 als fettleibig. Sowohl in Deutschland, als auch in den USA liegt der BMI bei etwa jedem Fünften über 30 kg /m2.

Jährlich 300.000 Todesfälle

In den USA sterben jährlich mehr als 300.000 Menschen vorzeitig, da sie übergewichtig und inaktiv sind. Um dem entgegenzuwirken sollte man regelmäßig Sport treiben. Dadurch baut man nicht nur den Fettgehalt des Körpers ab, sondern verringert auch gleichzeitig sein Körpergewicht.

Neben der körperlichen Aktivität spielt auch die Ernährung eine bedeutende Rolle in punkto Fettabbau. Eine spezielle Sportlernahrung, so Wissenschaftler von der Universität Bonn, sei jedoch nicht notwendig. Experten empfehlen lediglich eine derartige Nahrungsergänzung bei Leistungssportlern wie beispielsweise Radprofis, die bei einer schweren Bergetappe um die 10.000 Kalorien, also über dem Vierfachen des durchschnittlichen Tagesbedarfs verbrauchen. Ansonsten sollte man als Ottonormalsportler einfach darauf achten, kohlenhydratreiche Nahrung ( z.b.: Nudeln) sowie Obst und Gemüse zu sich zu nehmen und möglichst auf Lebensmittel mit einem Fettanteil von mehr als 30 Prozent zu verzichten. Ein 60 Gramm schweres Croissant enthält beispielsweise bereits 21 Gramm Fett und deckt somit etwa ein Drittel des gesamten Tagesbedarfs ab. Getränke mit hohem Zuckergehalt sollten ebenfalls gemieden werden. Zu den optimalen Durstlöschern gehört nach wie vor die altbewährte Apfelschorle.

Wie viele Kalorien verbrauchen Sie?

Zu- bzw. abnehmen ist nicht nur von der Kalorienaufnahme, sondern insbesondere vom Kalorienverbrauch Ihres Körpers abhängig. Ihr individueller Energieverbrauch hängt von Grundumsatz und Arbeitsumsatz ab. Unter dem Grundumsatz versteht man die Energiemenge, die zur Aufrechterhaltung aller wichtigen Lebensfunktionen sowie der Körpertemperatur notwendig ist. Er ist abhängig von Alter, Geschlecht, Wachstum und Körpergewicht. In der Regel beträgt der Grundumsatz etwa 24 kcal/Tag/kg Körpergewicht. So hat ein 70 kg schwerer Mann einen Grundumsatz von etwa 1680 Kalorien, bei Frauen liegt er um etwa 15% darunter, also in diesem Fall (70 kg) bei 1428 Kalorien Die Energie, die für alle weiteren Bewegungen benötigt wird, bezeichnet man als Arbeitsumsatz. Sie beträgt etwa 1/3 vom Gesamtumsatz, kann aber je nach Aktivitäten wesentlich höher (z. B. bei Radprofis) oder niedriger sein (24 Stunden im Bett liegend). Um Ihnen ein Gefühl dafür zu geben, wie viele Kalorien Sie ergänzend zu Ihrem täglichen Grundumsatz verbrauchen, lohnt sich ein Blick auf die Kalorientabelle.

Kalorientabelle

Tabelle – In 30 Minuten verlieren Sie:

Aktivität: Kalorien-
verbrauch:
Aktivität: Kalorien-
verbrauch:
Aerobic 250 Schlagzeug spielen 130
Autofahren 60-125 Schnee schaufeln 300
Bodybuilding 410 Schuhe putzen 63
Büroarbeit 70 Schwimmen 180-270
Computerarbeit 46 Segeln 110-350
Fernsehen 40 Sex 130
Geschirr spülen 76 Skat spielen 51
Golf 160 Skifahren 360
Gymnastik 180-270 Spazieren gehen 150
Hausarbeit 110 Sonnenbaden 35
Holzhacken 600 Squash 330
Joggen 285-500 Staub wischen 120
Klavier spielen 40 Surfen 330
Lernen 40-50 Tapezieren 100
Radfahren 350 Telefonieren 42
Rasen mähen 145 Tennis spielen 225
Rudern 285-500 Treppensteigen 288
Sauna 40 Walzer tanzen 171
Schlafen 30 Wandern im Gebirge 440

Idealgewicht in 3 Tagen?

Tatsächlich ist es möglich, innerhalb von 3 Tagen mehrere Kilo abzunehmen. Wie aber kann dies funktionieren? Bei Anwendung einer Crashdiät wird als erstes Wasser aus dem Körper herausgeschwemmt – man nimmt also gewichtsmäßig ab. Als nächstes wird aber nicht das Fett, sondern die Muskelmasse des Körpers reduziert. Da jedoch gerade die Muskelmasse der größte Energieverbraucher des Körpers ist, nehmen die meisten Menschen nach einer entsprechenden Diät sehr schnell wieder zu. Der sogenannte „Jojo-Effekt“ entsteht. Zudem vergrößert der Körper für eventuelle weitere Hungersnöte seine Fettreserven.

Wer also dauerhaft abnehmen will, der sollte sinnvoller Weise eine langsame und dauerhafte Ernährungsumstellung vornehmen und auch seine körperlichen Aktivitäten steigern (siehe auch „Wer zuviel auf die Waage bringt“). Ohne Bewegung hat man kaum eine Chance, beständig abzunehmen. Und auch hier gilt: Langsam loslegen. Laufen Sie keinen Marathon, wenn Ihr bisheriges Aktionsfeld vorwiegend im Bereich des Fernsehers lag. Treppensteigen statt Fahrstuhl und ein Spaziergang am Wochenende sind schon mal nicht schlecht für den Anfang. Bei starkem Übergewicht bietet sich Schwimmen an, um die Gelenke zu schonen und dennoch viele Kalorien zu verbrauchen. Parallel dazu sollten Sie Ihre Ernährung dahingehend umstellen, dass Sie insgesamt zwar nicht unbedingt weniger essen, aber mehr Kohlenhydrate und fettärmere Produkte zu sich nehmen.

„Spinner“ und Unterwasserjogger ohne Gewichtsprobleme

Bringt man an Land runde 70 Kilogramm auf die Waage, so reduziert sich dieses Gewicht auf etwa 7 Kilo im Wasser. Doch trotz dieser Leichtigkeit gelangt man im Wasser schneller ins Schwitzen, als an Land. Grund hierfür ist der Widerstand im Wasser, der 790 mal Stärker ist, als der in der Luft. Vorteil: Eine Trainingsminute im Wasser entspricht in etwa fünf Minuten an Land. Des weiteren haben Gymnastikübungen im Wasser (Aquarobic) neben der effizienten Fettverbrennung auch den Vorteil, dass durch den Auftrieb des Wassers die Wirbelsäule, Muskeln, Sehnen und die Gelenke geschont werden.

Außerdem wirkt sich die Wassergymnastik positiv auf die Atemmuskulatur aus, da diese aufgrund des Wasserdruckes auf den Brustkorb beim Einatmen stärker gefordert wird. Ein ebenfalls guter Gewichtsreduzierer – allerdings an Land – ist das aus den USA stammende Spinning, Power Pacing, Reebook Cycling oder Indoor Cycling. Unter all diesen Begriffen versteht man das gleiche, nämlich das Radfahren auf speziellen Standrädern (Spinning-Räder) in einer Gruppe zu fetziger Musik und unter Anleitung eines Trainers. Je nach Anzahl der Tretbewegungen der „Spinner“ sowie der Einstellung des Widerstandes ist eine entsprechend hohe Verbrennung von rund 500 Kilokalorien in 30 Minuten möglich.

Gewichtszunahme abhängig vom Alter

Ältere Menschen, die ihre Essgewohnheiten beibehalten, tendieren dazu, Gewicht zuzulegen. Diese Erkenntnis hängt damit zusammen, dass im Alter die Muskelmasse schwindet und der Grundumsatz Körpers dementsprechend weniger Kalorien verbraucht.

Deshalb sollte man im Alter seine Ernährung so umstellen, dass man weniger Kalorien, aber die unveränderte Menge von Vitaminen und Mineralstoffen zu sich nimmt. Eine kalifornische Studie mit 4769 Läufern ergab zudem, dass ältere Männer mehr trainieren müssen, um ihr Gewicht zu halten.